Annabel† war eine asiatische Elefantenkuh und lebte die meiste Zeit ihres Lebens im Zoo Emmen. Sie wurde etwa 1964 in der thailändischen Hauptstadt Bangkok in einem Arbeitscamp geboren[1]. Am 20. Mai 1966 kam sie in den Zoo Emmen (nach einigen Angaben über den Tierhändler van Dijk und den Zoo in Tilburg[2]) und blieb dort bis zu ihrem Tod 2009. Sie lebte dort zunächst allein oder mit meist einer anderen Kuh zusammen (darunter einer afrikanischen Elefantin namens Susan). 1980 erhielt sie Gesellschaft von der Kuh Hella, mit der sie sich gut anfreundete, und 1986 kam Zitta† hinzu, die ebenfalls in ihren Freundeskreis hineinkam.
1988 wurde die Anlage und auch die Zahl der Elefanten vergrößert, als fünf Kühe (Swe San Htay†, Htoo Kin Aye†, Htoo Yin Aye, Khaing Lwin Htoo† und Thi Ha Way) und der Bulle Naing Thein aus Burma (Myanmar) in Emmen eintrafen sowie einige Monate später Thi Ha Phyu und Yu Zin. Annabel† übernahm bei den jungen Elefanten die Rolle der Leitkuh, während ihre alten Gefährtinnen Hella und Zitta† aus Verträglichkeitsgründen in den Zoo Budapest abgegeben wurden. Von den folgenden bisher 22 Geburten hat sie 21 miterlebt, nur der jüngste, Ein She Min, wurde nach ihrem Tod geboren. Zu ihren besonderen Freundinnen zählten Swe San Htay† und Yu Zin. Mit dem Bullen Naing Thein, der um die Führung in der Gruppe mit ihr rang, verstand sie sich gar nicht, weil sie ihm gegenüber einlenken musste, bis er in einem eigenen Bullengehege getrennt von den Kühen lebte und später abgegeben wurde[3]. Sein Nachfolger Radza†, der inmitten der Kühe und Kälber lebt, war da offensichtlich verträglicher. So führte er wohl die Ruhezeiten auf dem Außengehege ein und pflegte Mittagsschlaf zu halten, was auch Annabel† in ihrem Alter (ein Jahr vor ihrem Tod) nachahmte, nachdem mit der Abgabe zweier Jungbullen wieder Ruhe in Emmen eingekehrt war[4]. Sie war unter den Elefanten angesehen und respektiert und kümmerte sich um die Gruppe. Es wird berichtet, dass sie abends stets als letzte ins Elefantenhaus ging.
Am 01.03.2009 stürzte Annabel† in den Trockengraben. Sie verlor das Gleichgewicht, weil zwei Jungbullen in ihrer Nähe tobten und sie anstießen. Unglücklicherweise fiel sie dabei auf den Rücken und konnte nicht mehr selbst aufstehen. Die Reaktion der Elefanten auf ihren Sturz ließ ziemliche Unruhe vermuten[5]. Obwohl sie schließlich mit einem Kran aufgerichtet und aus dem Graben geholt wurde, vermochte sie nicht wieder aufzustehen, so dass entschieden wurde, sie einzuschläfern[6]. Später stellte sich auch heraus, dass sie sich einen Halswirbel gebrochen hatte und gelähmt war. Zudem litt sie unter Arthrose. Ihr Fall und ihr Tod erregte nicht nur in den Medien Aufsehen, sondern war auch für die Emmener Elefanten ein Abschied[7]. Ihr Sturz erinnerte auch an den jungen Bo Gyi (das zweite Emmener Elefantenbaby), der 1992 in den Graben fiel und ebenfalls getötet werden musste. Auch wenn Annabel† viel Einfluß auf die Emmener Herde hatte und als ihre "Gründerin" bezeichnet werden kann[8], so hatte sie selbst doch keine Nachkommen. Mit 45 Jahren war sie die älteste Elefantin dort und hatte die längste Zeit dort gelebt.
Weblinks[]
- Nachruf auf Annabel auf aishu.de.
- Porträt von Annabel auf www.olifantenhuis.com.
- Vorstellung der Emmener Elefanten auf www.elefanten-fan.de.
- Fotos und Gedenken an Annabel auf fotootjesvanannelies.web-log.nl.
- Berichterstattung zum Sturz Annabels mit Kurzfilm zur Bergung.
- Nachruf auf Annabel im englischsprachigen Forum von elecom.ipbfree.com.
Einzelnachweise[]
- ↑ Bericht auf nos.nl mit einem Kurzfilm zum Sturz und zur Bergung Annabels kurz vor ihrem Tod
- ↑ Eintrag in der Elefantendatenbank zu Annabel auf www.elephant.se
- ↑ Eintrag zu Annabel auf www.olifantenhuis.com
- ↑ Nachrichten von www.pragenturhamburg.de zu den Emmener Elefanten 2008
- ↑ Film auf Youtube mit den Geräuschen der Elefanten
- ↑ Bericht zum Grabensturz auf www.expatica.com
- ↑ Abschied im Elefantentagebuch des Zoos Emmen
- ↑ Seite zu den Emmener Elefanten auf www.elefanten-fan.de