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Die Soziologie der Elefanten ist davon geprägt, dass die Tiere im Matriarchat leben. Erfahrene ältere Elefantenkühe führen Herden, die aus ihren weiblichen Nachkommen bestehen.

Zitat des Elefantenforschers Fred Kurt : " Die Bindung zwischen Mutter und Tochter dauert bei den Elefanten zeitlebens. Aufgelöst wird sie nur durch den Tod"

Charakteristika des Elefantenmatriarchats[]

Wenn die weiblichen Jungtiere bei einer sozial lebenden Säugetierart in der Mutterfamilie verbleiben, spricht man nicht automatisch von einem Matriarchat.

Bei den Löwen z.B. verbleiben die weiblichen Jungtiere auch in der Mutterfamilie, wie bei den Elefanten werden die männlichen Jungtiere aus der Gruppe vertrieben. Allerdings leben die Löwen nicht in einem Matriarchat. Das Weibchenrudel der Löwen wird von nicht mit dem Rudel blutsverwandten männlichen Tieren (meist Brüdern) beherrscht. Diese Männchen vertreiben nicht nur die männlichen herangewachsenen Jungtiere, sie verlangen auch einen großen Anteil des von den Weibchen erlegten Fleisches, sie beschützen das Territorium und auch die miteinander verwandten Weibchen. Wenn aber stärkere Löwenmännchen auftreten, werden sie vertrieben und von diesen ersetzt.

In einem echten Matriarchat dagegen leben die Elefanten. Die männlichen Tiere leben überhaupt nicht in der Weibchenherde. Elefanten sind Nomaden, die kein Territorium besetzen und von männlichen Tieren verteidigen lassen müssen. Sind die Nahrungsressourcen verbraucht, ziehen die Elefanten weiter. Wenn eine Elefantin zwei Jahre trächtig ist und danach zwei Jahre ihr Jungtier säugt, muss sie nur alle vier Jahre mit einem Bullen näheren Kontakt haben. Junge Bullen werden beim Heranwachsen immer ungefügiger , raufen, schieben Kälber und junge Weibchen umher, wodurch sie ihre Dominanz über die schwächeren Tiere demonstrieren. Wenn eine alte Matriarchin dieses Verhalten bei ihren jugendlichen Söhnen, Neffen oder männlichen Enkeln beobachtet, wird sie böse. Da sie zuerst nachgeben, wenn sie derartiges Macho-Verhalten unterbindet, sich aber bei nächster Gelegenheit wieder sehr dominant verhalten, werden sie schlussendlich aus der Weibchenherde vertrieben. Der Frieden ist wieder hergestellt, die Weibchen kümmern sich um die Kleinsten. Das Verhalten innerhalb der Gruppe ist von mütterlicher, einander helfender Natur geprägt. Die Männchen wurden aus der Familie ausgegliedert. Ein echtes Matriarchat ist so entstanden.

Die jungen Bullen führen außerhalb der Mutterfamilien ein anderes Leben. Sie konkurrieren mehr anstatt helfendes Verhalten zu entwickeln und interessieren sich für die Paarungsbereitschaft der Weibchen. Wenn sie schließlich älter werden, werden sie immer mehr zu Einzelgängern, deren Sozialverhalten von Kämpfen, paarungsbereiten Weibchen und Musthzuständen bestimmt wird.

Vorteile für die Tiere durch das Matriarchat[]

Die Ausgliederung der männlichen Tiere aus der "Kerngruppe" (soziologisch gesehen die kleinste soziale Einheit, bei mehr als zwei Individuen (Paar)), hat für die Elefanten viele Vorteile, die sich alle aus der besonderen Natur dieser Tiere erklären lassen.

Die Größe der Elefanten führt dazu, dass die Weibchen einer Mutterfamilie den Nachwuchs auch alleine gut verteidigen können. Löwen und Tiger, die größten Beutegreifer im Lebensraum der asiatischen und afrikianischen Elefanten können von den Elefantinnen leicht vertrieben werden. Nur wenn sie ein Jungtier alleine antreffen, kann es sein, dass sie Jagderfolg haben.

Durch die Größe und die Herbivore ( pflanzliche ) Ernährung der Elefanten ist es aber auch so, dass die großen Bullen für die kleinen Elefantenkälber Nahrungskonkurrenten sind. Durch die pflanzliche Ernährung benötigen die Elefanten ungeheure Mengen an Futter. In Dürreperioden mit Nahrungsmangel ist es deshalb viel besser für die Überlebenschancen der Jungtiere, wenn keine Bullen innnerhalb der Mutterfamilie durch das Mitfressen die Ressourcen noch mehr verringern. ( Bei den Löwen z.B. haben die männlichen Tiere Vortritt an der gerissenen Beute, wodurch immer viele Jungtiere verhungern. Da die Elefantenweibchen nur ein Jungtier und eine viel längere Tragzeit als z.B. die Löwen haben, muss das Leben dieser Jungtiere noch besser geschützt werden , damit die Elefanten ihre Art erhalten können.)

Das hohe Alter , das Elefanten erreichen können, sowie die lange Jungendzeit der Elefanten und das ausgezeichnete Gedächtnis dieser Tiere führen dazu, dass Traditionen entstehen können, weil alte Tiere sich erinnern, wie bestimmte Probleme gelöst werden können. Die jüngeren Tiere müssen diese Überlebensstrategien nicht selber entwickeln, weil sie sich nach dem Leittier richten können. Im Amboseli- Nationalpark hat das Forscherteam um Cynthia Moss folgendes zur Verbesserung der Überlebenschancen durch Tradierung entdeckt.:

Im Jahr 2009 gab es eine schwere Trockenheit im Amboseli-Nationalpark. Es war eine der schlimmsten Dürrekatastrophen , die es in Amboseli je gegeben hat. 40 % der Neugeborenen sind in dieser Trockenheit durch aus dem Nahrungsmangel resultierenden Muttermilchmangel gestorben.

In der EB - Familie starb die 64 - jährige Leikuh Echo in diesem Jahr. Das nächst jüngste Tier der ca. 40 köpfigen EB - Familie war die damals 44-jährige Ella. Mit ihren beiden erwachsenen Töchtern und einigen Jungtieren aller drei Weibchen verschwand sie während dieser Trockenzeit. Während die jüngeren Weibchen der EB - Familie fast alle in dieser schweren Trockenzeit ihre Jungtiere verloren, schafften es Ella und ihre Töchter, den neugeborenen Nachwuchs erfolgreich aufzuziehen. Ella hatte sicher auf Grund ihres relativ hohen Alters noch die schweren Trockenheiten von 1976 und 1984 in Erinnerung und auch die Strategien, mit denen die damaligen Leittiere diese schwierige Ernährungssituation für die Familie meistern konnten. Die jungen Weibchen, die vorher vorwiegend der Leitkuh Echo folgten, haben es nach deren Tod nicht geschafft, die neugeborenen Kälber aufzuziehen. Dieses Beispiel zeigt sehr eindrucksvoll, wie hohes Alter bei hochentwickelten Tieren, durch die Erfahrung, die im langen Leben gesammelt wurde, der gesamten Familie nützen kann.

Dominante Elefantinnen haben eher weiblichen Nachwuchs[]

Elefanten sind Tiere , die sehr viel Futter brauchen. Deshalb gibt es auch unter den Weibchenherden eine gewisse Nahrungskonkurrenz. Elefanten schaaren sich auf Grund ihrer Geselligkeit gerne in größeren Herden. Erregt geniesen sie dann den in der feuchten Regenzeit vorhandenen Nahrungsüberfluss. In Trockenzeiten aber ziehen sie in kleinen Gruppen, oft nur ein Muttertier mit den Jüngsten, umher. Dominantere Elefantenleitkühe vertreiben dann weniger dominante Leittiere und ihre Familien. Es herrscht also eine gewisse Nahrungskonkurrenz zwischen den Weibchenherden. ( Oft töten hungrige Elefanten bei Nahrungsknappheit auch Weidevieh, wenn es nicht schnell genug flüchten kann. Laut den Beobachtungen von Cynthia Moss z.B. mit einem Rüsselschlag.)

Eine dominante Elefantin z.B. , die andere Elefantinnen vom Futterplatz vertreibt, kann ihre Fütterplätze auch später mit einer erwachsenen Tochter teilen, während eine undominante Elefantin, die eine Sohn aufgezogen hat, froh sein kann, dass dieser mit Eintritt der Geschlechtsreife abwandert und ihr nicht die ohnehin spärlichen Weideressourcen, zu denen sie von anderen Weibchen abgedrängt wurde, durch Mitfressen verringert.

Wie nachher an einigen Beispielen gezeigt wird, haben dominantere Elefantinnen tatsächlich häufiger weiblichen Nachwuchs als undominantere Tiere. Dass bei den Säugetieren nur die Männchen, durch die unterschiedlichen Geschlechtschromosomen (X und Y) für das Geschlecht der Nachkommen verantwortlich sind, ist eine biologische These, die man auch kritisch betrachten kann. Da die weiblichen Säugetiere bei den meisten Arten mehr Energie in die Aufzucht der Nachkommen investieren, ist es so, dass es für ein weibliches Säugetier oft nicht egal ist, ob es ein männliches oder ein weibliches Jungtier aufzieht. Gerade bei den im Matriarchat lebenden Elefanten ist es doch auch so, dass es eine Rolle spielt, ob das Muttertier eine hohe Rangposition an eine Tochter weitervererben kann, oder nicht.

Vermutlich entwickeln afrikanische Elefantinnen mit stattlichen Stoßzähnen auch dominanteres Verhalten als stoßzahnlose Exemplare. Einfluss auf das Dominanzverhalten einer Elefantin hat sicher auch der Bulle, der sie deckt. Ist er jung und unerfahren, wird sich das Weibchen dominanter verhalten als bei einem älteren Bullen, der es vielleicht mehr einschüchtert und dadurch gefügiger macht. Auch von anderen Faktoren wie z.B. der Position innerhalb der Weibchenherde kann es abhängen, ob männlicher oder weiblicher Nachwuchs entsteht.

Beispiele, die diese These bestätigen:

Im Tiergarten Schönbrunn brachten die beiden Elefantenweibchen Sabi und Tonga beide ein Jungtier zur Welt. Die dominante Leitkuh Tonga war vorher in einem Zirkus. Sie kam nach Schönbrunn, nachdem sie im Zirkus ihren Stall zertrümmert hatte und deshalb für den Zirkus nicht mehr tragbar war. In Schönbrunn wurde sie vom dortigen Bullen Pambo gedeckt und brachte 2003 ihre Tochter Mongu zur Welt. Auch ihr zweites Kalb, das 2013 nach Befruchtung mit gefrorenem Sperma entstanden ist, ist weiblich. Die Elefantin Sabi, von der es Fotos aus den 90 er Jahren gibt, auf denen Kinder auf ihr reiten, ist eine besonders gutmütige Elefantin. Sie wurde künstlich befruchtet und brachte daraufhin 2001 den Bullen Abu zur Welt. Sie war die erste Elefantin in Europa bei der erfolgreich eine "artificial insemination " durchgeführt wurde. Vermutlich wurde sie auch deshalb dazu auserwählt, weil sie ein besonders gutmütiges und gefügiges Tier war.

Ganz ähnlich war es bei den Elefantinnen Drumbo und Gustl aus dem Zoo Dresden. Die gefügige Drumbo wurde künstlich befruchtet und brachte ihren Sohn Thabo-Umasai 2006 zur Welt. Gustl wurde schon in den 90 er - Jahren immer ungebärdiger, sodass man sie aus der "free-contact" - Haltung in Dresden in die weitgehend freie, naturnahe Haltung in Cabarenco (Spanien) abgab, wo sie 2003 ihre Tochter Brisa zur Welt brachte.

Die Augsburger Elefantin Zambi wurde auch wegen "Ungebärdigkeit" Anfang der 90 er Jahre nach Cabárceno (in den Obregon-Zoo in Spanien) in eine freiere Haltungsform abgegeben, wo sie bald darauf gedeckt wurde und ihr erstes auch weibliches Jungtier (Duna, 1996) zur Welt brachte. Ihr zweites Jungtier war ein junges Bullkalb. (Vielleicht zeigte sie nach der Geburt des ersten weiblichen Jungtieres sanfteres mütterlicheres Verhalten, wodurch bei der zweiten Paarung das Bullkalb entstand. Eine psychologische Erklärung - Ob sie stimmt ?) Die beiden weiteren Jungtiere, die sie danach geboren hat, waren wieder Weibchen. Interessant ist, dass Zambi ein stoßzahnloses Tier ist. Das dominante Verhalten hat also auch andere Ursachen als die Möglichkeit, auch die Stoßzähne einsetzen zu können.

Auch die Berliner Elefantin Bibi, die in den Zoo Halle in eine "protected-contact"-Haltung verlegt wurde, ist eine dominantere Elefantin, wie ihre Verlegung beweist. Auch sie hat mittlerweilen drei (das Jungtier in Halle , ist leider verstorben) weibliche Jungtiere geboren.

Die Elefantenforscherin Cynthia Moss hat festgestellt, dass die dominanteste Elefantin aus der Amboseli - Population (die Leitkuh der TC - Familie, Slit Ear) nur weiblichen Nachwuchs hatte. Die Leitkuh der TB - Familie dagegen hatte mehrere Bullkälber in ihrer Familie, wodurch die TB - Familie nach ihrem Tod auch verlöschte.

Die verstorbene Elefantin Norris aus dem Zoo Ramat Gan hatte in Folge sechs Bullkälber. Sie war jünger als die anderen Weibchen dieser Haltung und dadurch möglicherweise in einer niedrigeren Rangposition. vielleicht hätte sie auch weiblichen Nachwuchs gehabt, hätte es in der gleichen Haltung nicht andere , ältere und dominantere Weibchen gegeben.

Scheinbar ist es so, dass es eine positive Korrelation zwischen " dominanten Verhalten der Elefantin" und dem "Auftreten von weiblichen Nachwuchs" gibt.

Mutter-Tochter-Beziehungen in Elefantenhaltungen[]

Das oben genannte Zitat von Fred Kurt kann man leider folgender Maßen ergänzen :" .........oder aber durch menschlichen Einfluss" und dadurch zeigen wie in Zoohaltungen mit den wertvollen weiblichen Nachzuchten verfahren wird.

Es kann sein, dass durch die erfolgreiche Nachzucht die Elefantenanlage im Zoo zu klein für die nun angewachsene Elefantenanzahl geworden ist. Oder man glaubt, dass man das weibliche Jungtier besser zähmen kann, wenn es nicht mehr bei seiner Mutter ist. Leider sind auch heute noch oft kommerzielle Gründe die Ursache dafür, dass weibliche Jungtiere verkauft werden. Vorwiegend ist es aber so, dass weibliche Nachzuchten abgegeben werden, weil man die Vater- Tochter - Inzucht verhindern will, die eintreten würde, wenn der in der selben Haltung lebende Vater Zugang zu dem weiblichen Jungtier hätte. Oft ist es auch schwierig, wenn der Elefantenvater in der Bullenanlage von der Jungelefantin, die in Hitze kommt, abgesondert gehalten wird. So eine Absonderung entspricht jedenfalls nicht den natürlichen Verhältnissen. Ein großer Bulle, der abgesondert wird, kann leicht böse werden.

Heute ist es so, dass großzügige Elefantenanlagen, die immer öfter errichtet werden um die Tiere im sicheren "protected-contact" halten zu können, das Abgeben von Jungtieren unnötig machen. Wenn genügend Platz für die Jungtiere vorhanden ist und die Vatertiere bei Eintreten der Geschlechtsreife der jungen Weibchen ausgetauscht werden können, ist eine moderne artgerechte Elefantenhaltung gewährleistet.

Immer wieder muss man feststellen, dass die kostbaren Zoonachzuchten in Haltiungen abgegeben werden, in denen man sich nicht um die Weiterzucht der Tiere bemüht. Oft sind rein kommerzielle Gründe die Ursache dafür, dass Zoonachzuchten in Haltungen abgegeben werden, in denen sich ihre Lebensqualität verschlechtert, wenn z.B. keine Bullenhaltung in der neuen Haltung möglich ist, oder andere Rahmenbedingungen nicht in Ordnung sind.

Die beiden jüngsten Töchter Wered und Vivi der erfolgreichen Zuchtelefantin Warda des Ramat-Ghan Zoos leben heute im Kiriat-Motzkin-Zoo in einer show-business artigen Haltung ohne Bullen. Die alte Kuh Warda ohne Tochter in Ramat Ghan , obwohl sie mehrere geboren hat.

Die früher bei Hagenbeck lebende Elefantin Benga wurde als sie zu Hagenbeck kam, von ihrem zweijährigen weiblichen Jungtier von der Vorbesitzerin getrennt. Benga hat danach kein lebendes Jungtier mehr geboren und ist verfrüht gestorben. Das weibliche Jungtier Baby hatte überhaupt nie die Gelegenheit zur Zucht und ist heute mit knapp über dreißig Jahren auch zu alt dazu. Überdies lebt diese Elefantin heute auch noch in Einzelhaltung.

Die Elefantin Rosy aus Portland hat in den sechziger und Anfang der siebziger Jahren vier weibliche Jungtiere geboren. Alle sechs von ihr geborenen Jungtiere wurden früh, im Alter von 1-2 Jahren von ihr getrennt. Nur eine der Töchter, die Kuh MeTu, die im Alter von fünf Jahren zur Mutter rückgeführt wurde, hat sich erfolgreich fortgepflanzt. Die anderen abgegebenen und vom Muttertier getrennten Jungen , haben sich trotz Erreichen der Geschlechtsreife nicht fortpflanzen können. Durch diese Misswirtschaft in Elefantenhaltungen sind die noch fortpflanzungsfähigen Nachkommen von MeTu und Rosy die letzten Nachkommen der Portland-Elefanten -Zucht aus den sechziger Jahren, die damals als eine der weltweit besten bezeichnet wurde.

In der großen Elefantenhaltung der Ringling Brothers in den USA wurde noch in den 90er Jahren ein weibliches Jungtier geboren, das man vermutlich wegen der Überzahl und aus kommerziellen Gründen einfach nach Mexiko in eine Haltung ohne Bullen verkauft hat, wodurch die heute ca. 20 jährige Elefantin auch keine Gelegenheit zur Zucht hat.

Die Liste mit solchen traurigen Schicksalen der Tiere ließe sich noch fortsetzen und zeigt, wie mit den kostbaren Zoonachzuchten verfahren wird.

Einfluss der Bullen auf die Weibchenherden[]

Die männlichen Elefanten stören oft durch ihr Verhalten das Leben der Weibchenfamilien und verringern vor allem auch durch das ständige Mitfressen die Nahrungsressourcen. Deshalb hat sich ein Verhalten entwickelt,das bewirkt, dass die meisten der Männchen nicht ständig durch ihr Auftreten die Weibchenfamilien stören. Es sind das die Musthzustände. Ältere Männchen von über 25 Jahren haben ca. 3 Monate im Jahr einen erhöhten durch das Testosteron hervorgerufenen Erregungszustand, der sie so aggressiv macht, dass sie andere Bullen, die gerade nicht in diesem Zustand sind, leicht vertreiben können. Auf diese Weise können sehr viele Kämpfe ( die neben Blutvergießen auch zum Tod der Kontrahenten führen können) vermieden werden. Bei gleich starken Bullen regelt der Musthzustand die Rangordnung und führt zur Flucht des schwächeren Kontrahenten. Da sich dieser Zusatnd auch ändert, ist jeder Bulle, der eine gewisse Stärke erreicht hat, einmal der Ranghöchste.

Der Musthbulle vertreibt alle anderen Bullen aus der unmittelbaren Umgebung der Kühe, wodurch diese mehr Nahrung zu sich nehmen können, was die Aufzucht der Kälber vor allem in Notzeiten erleichtert. Der Musthbulle ist während der Musthperiode so erregt, dass er nicht ständig frißt. Wenn Kühe in Hitze sind, deckt er sie. Nach der Musthperiode erholt er sich abseits der Weibchen und regeneriert seine Körperreserven für die nächste Musthperiode. Die Musthbullen verbessern daher durch ihr Verteidigungsverhalten die Überlebenschancen der Jungtiere. Sie haben in der Musthperiode die Gelegenheit, Junge zu zeugen und verbessern in dieser Zeit durch ihr Aggressionsverhalten, durch das sie Nahrungskonkurrenten vertreiben, auch die Überlebenschancen der bereits vorhandenen Jungtiere.

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