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Myanmar (Birma)
Name Republik der Union Myanmar
Hauptstadt Naypyidaw
Fläche 676.577 km²
Bevölkerung 59,1 Mio. Einwohner
Landessprache Birmanisch
Elefantenpopulation ca. 6.755 Elefanten, davon
2.000 wild
4.755 gezähmt

Myanmar ist eines der Heimatländer des Asiatischen Elefanten, in denen heute noch eine wild lebende Population vorhanden ist. Der offiziell Myanmar genannte Staat wird auch mit Birma (oder englisch Burma) bezeichnet. Die Verbreitung der Wildelefanten bezieht sich vor allem auf den Norden, den Südosten und -westen des Landes, während die zentrale Ebene mit dem Irrawaddy (Ayeyawady) nur einen kleineren Forstbereich im Bago-Yoma-Gebirge zwischen Irrawaddy und Sittaung besitzt, der mit Elefanten bevölkert ist. Während noch vor zehn Jahren der Wildbestand auf unter 4.000 Tiere geschätzt wurde, liegen heutige Einschätzungen (mangels fester Daten) bei bereits unter 2.000 Wildelefanten. Der Rückgang wurde früher insbesondere auf die Wilderei zurückgeführt, eine jüngere Erhebung macht deutlich, dass die seitdem gefangenen und zur Arbeit eingesetzten Tiere dem heutigen Wildbestand fehlen. Die Zähmung von frei lebenden Elefanten ist demzufolge also hauptsächlich für den Rückgang der Zahl von Wildelefanten verantwortlich. Über die Zahl dieser Wildelefanten geht die der gezähmten Elefanten deutlich hinaus. Für 2011 wird ein Bestand von 4.755 Elefanten angegeben, die zum überwiegenden Teil in der Forstwirtschaft arbeiten. Federführend in der Elefantenhaltung ist die staatlich gelenkte Myanmar Timber Enterprise (MTE), die den größten Teil von über 2.850 Tieren besitzt. Die meisten anderen pachtet die MTW von privaten Besitzern und setzt sie ebenfalls zur Arbeit in den Wäldern ein. Die Arbeitscamps sind über das ganze Land verteilt. Für die registrierten Tiere gibt es ein eigenes Zuchtbuch und eine tierärztliche Grundversorgung durch die MTE, die die Tiere trotz geringer Ausrüstung gut in Pflege hält. Allerdings ist die Fortpflanzung unter den Arbeitstieren gering, so dass die meisten "Hauselefanten" Wildfänge sind. Elefanten geniessen in der birmanischen Kultur hohes Ansehen. Historisch wurden sie als Kriegselefanten eingesetzt. Erst mit der britischen Kolonialmacht im 18. und 19. Jahrhundert kommt es zum Einsatz von Elefanten im organisierten Forstbetrieb. Wie in anderen südostasiatischen Staaten wurden auch in Birma Weiße Elefanten von den Königen gehalten. Auch heute leben noch einige Weiße Elefanten in den zentralen Tempelanlagen in Yangon und Naypyidaw. Wenige Elefanten leben in Zoos oder werden im Tourismus eingesetzt.

Natürliches Vorkommen

Lampi Kyun

Nicht ursprünglich auf der Insel Lampi im Myeik-Archipel im tiefen Südosten des Landes sind Elefanten beheimatet, es wird jedoch berichtet, dass dort Arbeitselefanten von Waldarbeitern anscheinend nach Beendung des dortigen Einsatzes freigelassen wurden und sich nun frei auf der Insel aufhalten[1]. Demzufolge soll es sich um (ursprünglich) zwei Elefanten gehandelt haben, einen Bullen und eine Kuh[2]. Reisende berichten davon, dass die Tiere zunächst friedlich umherzogen und aufgrund ihrer Gewöhnung keine Probleme im Umgang mit den dort lebenden Menschen machten[3]. Allerdings scheint es auf der Insel einen Elefantenjäger zu geben, der versuchte, den Bullen mit einem Schuss zu töten. Der Bulle wurde dabei verletzt und reagiert nun aggressiv auf Menschen[4][5]. Erneut legte sich der "Jäger" mit den Elefanten an, als diese mit einem Kalb am Strand erschienen und er das Kalb tötete sowie den Bullen erneut verletzte[6]. Seitdem sind die Elefanten der Insel gefährlich und sind auch als "Killerelefanten" verschrien. Der Bulle soll bereits Besucher der Insel angegriffen haben[7]. Etwa um das Jahr 2010 herum startete die Gruppe "Before It's Too Late" eine Expedition zur Insel, um die dort lebenden Arten zu erforschen und auch den Elefanten auf die Spur zu kommen[8]. Dort wird berichtet, dass nach Aussagen der Anwohner der Bulle bereits wenigstens fünfzehn Menschen getötet hat[9]. Zu den Mitgliedern gehört auch die bekannte Elefantenforscherin Caitlin O'Connell[10]. Zugänglich sind einige Hintergrund-Clips der Expedition[11].

North Zamari Forest Reserve, Bago Yoma

Im Zentralgebirge Bago Yoma zwischen den Hauptflüssen des Landes, Irrawaddy und Sittaung, gibt es trotz intensiver Holzwirtschaft noch einen Restbestand an wilden Elefanten in Nachbarschaft zu den Elefantencamps der Forstindustrie. Einige Bereiche wurden als Waldreservate und teilweise auch als Elefantenschutzgebiete ausgewiesen. Die Elefantenbestände des Forest Reserve nahmen wegen des Holzschlags ab[12]. Dennoch gibt es, u.a. mit der Deklarierung als drittes Schutzgebiet für Elefanten[13], Bemühungen zum Erhalt der Spezies. Eine 2007 veröffentlichte Untersuchung der Bestände mittels Dungzählung ergab, dass im Vergleich zu anderen Bereichen im Bago Yoma das North-Zamari-Gebiet relativ wenig Elefanten aufweist[14]. Die Daten ergaben einen Mittelwert von 0,54 Elefanten pro km², was immerhin noch auf im Mittel 388 Elefanten schließen ließ[15]. Ein neu ermittelter Überblick aus dem Jahr 2011 ergibt für Bago Yoma insgesamt nur 200-240 Elefanten[16], so dass für das North-Zamari-Reservat noch deutlich weniger Elefanten anzunehmen sind. Demnach sind auch nur acht zentrale Aufenthaltsorte in Bago Yoma auszumachen. Insgesamt scheint das North Zamari Forest Reserve eher vom Holzschlag betroffen zu sein und damit mit der Zahl der Elefanten zu korrespondieren[17].

South Zamari Forest Reserve, Bago Yoma

Dieselbe Untersuchung von 2007, die den Elefantenbestand im Nord-Zamari-Schutzgebiet zu ermitteln suchte, erbrachte für das südlich davon gelegene South Zamari Forest Reserve in Bago Yoma differierende Zahlen[18]: Die untersuchten Landschaftsabschnitte (Transekte) des Gebietes wiesen in verschiedenen Bereichen eine unterschiedliche Dungdichte auf, aus der die Zahl der Elefantendichte für drei verschiedene (nicht kartierte) Zonen des Waldreservats errechnet wurden: In Zone 1 wurden eine mittlere Zahl von 542 Elefanten ermittelt[19], für eine weitere ein niedrigerer Wert von 70[20]. Werte für die Zone 3 wurden anscheinend nicht erhoben. Obwohl die spätere Schätzung von 2011 die Konzentration von Elefanten an verschiedenen Punkten bestätigt, erscheinen in der dort gemachten Gesamtangabe von 200-240 Elefanten in Bago Yoma insgesamt auch diese erhobenen Zahlen als zu hoch[21]. Allerdings scheint sich abzuzeichnen, dass im südlichen Teil der Region Elefanten häufiger anzutreffen sind.

Heutige Elefanteneinrichtungen

Von den Elefantencamps der Arbeitselefanten in den Wäldern Myanmars sind einige für Touristen zugänglich, so dass es zumindest teilweise einige Angaben zu diesen Camps gibt.

Myaing Hay Wun Elephant Camp, Yangon Division

Das Myaing Hay Wun Elephant Camp ist eines der für Besucher zugänglichen Elefantencamps. Es liegt nahe der Stadt Taikkyi nördlich von Yangon. Es werden verschiedene Touren dorthin angeboten[22][23]. Das Gebiet des Camps umfasst etwa 40.000 m² (10 acres)[24] und beheimatet anscheinend auch ein Schutzgebiet mit Wildtierbestand[25]. Es wurde 1986 gegründet. Das Camp bietet Reisende eine Trekkingtour auf dem Elefantenrücken in die nähere Umgebung an[26], außerdem kann das Baden der Elefanten beobachtet werden[27] sowie der Einsatz der Elefanten bei Training und Arbeit[28]. Auch der Fang von wilden Elefanten soll Bestandteil der Tätigkeit im Camp sein[29]. Beabsichtigt ist die Entwicklung des Camps, das auch als "Elephant Nurse Camp" (Aufzuchtstation) zu einem Forschungscamp[30]. Zu den Inhalten der Forschung gehört anscheinend die Methode der künstlichen Befruchtung (AI) in Anwendung zugunsten einer größeren Elefantenpopulation[31]. Über die Zahl der dort lebenden Elefanten werden keine Angaben gemacht.

Myanmarische Zoos

Nach jüngeren Angaben gibt es vier Zoos mit Elefantenhaltung in Birma[32]. Dazu gehören die Zoos der alten und neuen Hauptstadt des Landes. Vom Zoo Naypiydaw heißt es, dass dieser viele Tiere vom Zoo in Yangon abgezogen habe, worunter auch Elefanten gewesen sein sollen[33]. Von den Zooelefanten getrennt gehalten werden die Weißen Elefanten, die nicht auf Zoogelände untergebracht sind[34].

Zoo Yangon

Elephant_in_Yangon_Zoo

Elephant in Yangon Zoo

Elephant in Yangon Zoo

Der Zoo der größten Stadt und früheren Hauptstadt des Landes wurde 1901 gegründet und ist damit der älteste Zoo Myanmars[35]. Er ist unweit des Shwedagon im Norden der Innenstadt am Kandawgyi-See gelegen[36]. Es werden etwa 200 verschiedene Arten, darunter 60 Säugetierarten[37]. Der Bestand der Elefanten war vor der Zoogründung in Naypiydaw deutlich größer und soll derzeit sechs Tiere umfassen, während in Naypyidaw acht Elefanten leben[38]. In Yangon lebten auch vor ihrer Abreise nach Deutschland in den Kölner Zoo die beiden Birma-Kühe Aye Chan May und Shu Thu Zar, die im September 2005 in Köln eintrafen[39]. Die Elefanten im Zoo Yangon leben auf einer Plattform angekettet unter einem pfeilergestützten Dach, von wo aus sie von den Besuchern gefüttert werden können[40][41]. Auf den etwas älteren Bildern sind bis zu vier angekettete Elefanten zu erkennen, die relativ klein erscheinen[42]. Auch mindestens ein Bulle gehört dazu[43]. Daneben bietet der Zoo den Besuchern die Möglichkeit zum Elefantenreiten an[44].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Encounters with Moken people, Absatz "On the other hand side", auf www.the-andaman-eye.net
  2. Ebd.
  3. THE ISLANDS IN MERGUI ARCHIPELAGO, auf www.merguiprincess.com
  4. Encounters with Moken people, Absatz "On the other hand side", auf www.the-andaman-eye.net
  5. lampi island, auf www.geckogo.com
  6. Encounters with Moken people, Absatz "On the other hand side", auf www.the-andaman-eye.net
  7. lampi island, auf www.geckogo.com
  8. Secret Island TV, auf beforeitstoolate.org
  9. Ebd.
  10. Ebd.
  11. Looking for Elephants, auf www.youtube.com
  12. Bago Yoma North Zarmari Reserve Keep as 3rd Myanmar Elephant Sanctuary, auf www.burmeseclassic.com
  13. Ebd.
  14. Surendra Varma, U Ye Htut, U Uga, R. Sukumar: Population Estimation of the Asian elephants (Elephas maximus) in Bago Yoma, central Myanmar, in: Asian Elephants and Biodiversity in Myanmar, 2007, S. 19-27, auf www.asiannature.org
  15. Ebd., S. 27
  16. Current Status of Asian Elephants in Myanmar, S. 79, auf www.asesg.org
  17. Population Estimation of the Asian Elephants (Elephas maximus) in Bago Yoma, Central Myanmar, Abstract des oben genannten Aufsatzes auf 216.15.228.250
  18. S. Karte in Asian Elephants and Biodiversity in Myanmar, S. 21, auf www.asiannature.org
  19. Ebd., S. 27, Tab. 2
  20. Ebd.
  21. Current Status of Asian Elephants in Myanmar, S. 79, Tab. 2, auf www.asesg.org
  22. Yangon – Myaing Hay Wun (Elephant Camp) - Yangon (2 days / 1 night), auf www.myanmartoureast.com
  23. ELEPHANT NATURE CAMPS, auf www.myanmar-reisen.preciousmyanmartravel.com
  24. Myaing Hay Wun Elephant Camp, auf www.myanmarvoyages.com
  25. Ebd.
  26. Myanmar Elephant Camp, auf www.journeysmyanmar.com
  27. Myanmar Travel Directory 2011, Elephant Camps, S. 100, auf www.umtanet.org
  28. Myaing Hay Wun Elephants camp - Yangon, auf www.asterism.info
  29. Ebd.
  30. Myanmar Travel Directory 2011, Things to do, S. 107
  31. Myaing Hay Wun Elephants camp - Yangon, auf www.asterism.info
  32. Current Status of Asian Elephants in Myanmar, auf www.asesg.org
  33. Myanmar unveils zoo in remote new capital, auf afp.google.com
  34. Current Status of Asian Elephants in Myanmar, auf www.asesg.org
  35. History of Zoological Gardens (Yangon), auf yangonzoo.info
  36. Yangon Zoological Gardens, auf en.wikipedia.org
  37. History of Zoological Gardens (Yangon), auf yangonzoo.info
  38. Current Status of Asian Elephants in Myanmar, auf www.asesg.org, S. 82
  39. Two Yangon Zoo's elephants fly to Germany, auf boodaw.blogspot.de
  40. Rangoon / Yangon Zoo, Rangoon, Foto auf www.virtuaaltourist.com
  41. "Feeding elephants in Yangon`s Zoo", Fotos auf members.virtualtourist.com
  42. Ebd.
  43. Inside Yangon, Myanmar, 9. Bild, auf blogs.wsj.com
  44. Mammals, Fotos auf yangonzoo.info
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