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Die Afrikanische Elefantenkuh Sikkim war Zirkuselefantin und lebte zuletzt im Zoo Osnabrück.

Geburt[]

Sikkim wurde etwa 1980 geboren.

Einsatz als Zirkuselefantin[]

Viele Jahre lebte Sikkim im Circus Althoff zusammen mit anderen Afrikanischen und Asiatischen Elefanten als Zirkuselefantin.

Reiseverbot und Überführung in den Zoo Osnabrück[]

Sikkim wurde bei einem Gastspiel des Circus Althoff in Borken vom dortigen Amtstierarzt mit einem "Reiseverbot" belegt und in Absprache daraufhin vom Circus in den Zoo Osnabrück gebracht, wo sie am 19.08.2003 eintraf. Anscheinend erhielt der Zoo vom Zirkus keine Papiere und auch keine weiteren Informationen über Sikkim[1]. Die Elefantenkuh Samba aus dem Circus Althoff, die als Sikkims "Schwester" bezeichnet wurde, starb nur wenig vor dem Erlass des Reiseverbots am 04.08.2003 "hinter den Kulissen des Zirkus"[2]. Für sie kam die amtstierärztliche Hilfe zu spät, nachdem es in Hannover im Sommer dieses Jahres amtlich "keine Beanstandungen" gegeben hatte[3].

Die ersten Pflegewochen[]

In Osnabrück wurden Blutproben von Sikkim genommen und ihre Füße gepflegt. Auch wurde sie geröntgt[4]. Sie war sehr abgemagert und hatte eine Fehlstellung der Hinterbeine. Ihr Anblick bei ihrer Ankunft war erschreckend. Für ihr Alter mit damals geschätzten 18 bis 20 Jahren war sie zu klein und unterernährt und litt auch an Arthrose. Ihre Füße waren anscheinend nicht richtig gepflegt worden. Zudem war sie lange angekettet gewesen und musste erst wieder laufen lernen. Ihre Überlebensmöglichkeiten waren zu diesem Zeitpunkt fraglich[5]. Da der Zoo die Versorgung von Sikkim aus dem eigenen Haushalt bezahlen musste, wurde zusammen mit der Neuen Osnabrücker Zeitung die Aktion "Leser helfen Sikkim" gestartet[1], die 800 Euro einbrachte, von der ein Geschirr zur Aufrichtung von Sikkim gekauft werden konnte[6]. Sikkim genoss die tägliche Wäsche und gewann Vertrauen in die Pfleger. Sie frass zunächst mit Hast[1].

Eingliederung in die Elefantengruppe[]

Sikkim brauchte mehrere Wochen intensiver Pflege, um so weit zu genesen, dass eine Zusammenführung mit den anderen Afrikanischen Elefanten des Zoos ermöglicht werden konnte. Zu Beginn hatte sie nur Kontakt durch ein Gitter hindurch. Sie wurde anfangs allein auf die Außenanlage gelassen, um sich zunächst mit dem Gelände vertraut zu machen. Nach Beobachtungen im Zoo nahm sie besonders zu Sabi Kontakt auf, wobei sie durchaus selbstbewusst mit dieser um die Rangfolge stritt. Die dominantere Leitkuh Toto, die allerdings bereits im Dezember 2003 starb, mied sie hingegen. Mit dem Jungbullen Tutume aus dem Tierpark Berlin kam sie anfangs näher zusammen, jedoch nahm die Häufigkeit der Kontakte im Laufe des September 2003 ab[7]. Bei der späteren Eingewöhnung von Tutumes Halbschwester Matibi hingegen drei Jahre später wurde diese von ihr abgewiesen, als Matibi mit ihr spielen wollte, was möglicherweise auf ihre Behinderung zurückgeführt werden kann[8].

Entwicklung im Zoo Osnabrück[]

In Osnabrück konnte Sikkim sich trotz ihrer schweren Krankheit erholen und ein wenig "aufblühen", indem sie auch Kontakt zu den anderen Elefanten aufnahm und ihren Platz in der Gruppe fand. Als "strenge Tante"[9] konnte sie an der "Erziehung" der jungen Halbgeschwister Tutume und Matibi mitwirken. Ihr wurde Respekt und Fürsorge entgegengebracht[6]. Nach dem Tod Totos am 16.12.2003 scheint sie sogar zunächst die Matriarchin der kleinen Osnabrücker Elefantengruppe mit Sabi und Tutume geworden zu sein, bis am 21.04.2004 die Afrikanerin Goni aus dem Zoo Rostock in Osnabrück eintraf und gleich als eine der jüngsten Elefanten die Führung beanspruchte und durchsetzte[10]. Zwei Monate nach ihrer Ankunft attackierte sie Sabi und auch Sikkim, wobei Sabi der ranghöheren zur Seite stand[11]. Problematisch waren vor allem die Fütterungszeiten, bei denen Goni die beiden anderen Kühe nicht an ihrer Seite duldete und verjagte, so dass diese nicht einmal auf Zurufen der Pfleger bereit waren, heranzukommen[12]. Später beruhigte sich die Situation, obwohl Goni als jüngere Kuh mit ihrer Rolle als Leitkuh anscheinend weiterhin überfordert war[13]. Offenbar konnte Sikkim beruhigend auf sie einwirken[14] und wurde von ihr respektiert. Nach ihrem Tod ging Goni dann schwer auf Sabi los und musste abgegeben werden[11].

Mehrfache Aufrichtungen von Sikkim[]

Am 13.06.2004 war Sikkim gefallen und konnte nicht mehr alleine aufstehen. Als Ursache wurde eine Kolik angenommen. Mit Hilfe der Feuerwehr und der Pfleger konnte sie so weit aufgerichtet werden, dass sie aus eigener Kraft wieder auf die Beine kam[15]. Ein ähnlicher Vorfall wiederholte sich im Oktober des Jahres, als Sikkim auf der "falschen", kranken Seite zu liegen kam und mit Unterstützung der Feuerwehr und dem Einsatz eines aufblasbaren Hebekissens aufgerichtet werden musste, wobei sie die Aktion selbst aktiv unterstützte[16]. Diese Vorfälle gab es anscheinend noch öfter, ohne dass geklärt werden konnte, wie Sikkim in diese Liegeposition kam. Nach mehreren Einsätzen der Feuerwehr konnte der Zoo schließlich mit einem eigenen Hebekissen die Kuh bei solchen Anlässen selbst wieder aufrichten[13].

Tod[]

Am 18.07.2007 mittags wurde Sikkim eingeschläfert. Am Wochenende zuvor hatte sie Schmerzen gezeigt, und bei der Obduktion wurden schwere Schädigungen der Knie- und Hüftgelenke erkannt. In den letzten vier Jahren in Osnabrück mussten ihre Füsse täglich behandelt werden, was sie gut über sich ergehen ließ, und trug auch Neopren-Socken als Wundschutz. In ihrer Beweglichkeit war sie stark eingeschränkt. Eine Untersuchung unter Narkose zwei Wochen vor ihrem Tod hatten bereits die zunehmende Degeneration ihrer Beinkrankheiten aufgezeigt. Die anderen Elefanten hatten Gelegenheit, sich von ihrem Leichnam zu verabschieden[9]. Sie standen zu viert (Goni, Sabi, Tutume und Matibi) um sie herum, wie um sie zu schützen, und Goni versuchte sie aufzurichten. Der Abschied dauerte mehr als zwei Stunden[6].

Weblinks[]

Einzelnachweise[]

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