Thura (Leipzig)

Thura† Art Elephas maximus Geschlecht weiblich Mutter unbekannt Vater unbekannt Geburtsort unbekannt Geburtsjahr ca. 1974 Nachwuchs Ratna (1992), Tharun† (1995), Thai, Rani Enkel Ruwani (2017), Kiran (2020), Umesh (2020) Charakter EEP-Nr. 8706

Thura war eine Asiatische Elefantenkuh im Zoo Leipzig. Sie wurde um 1974 in Indien wild geboren. Am 15.4.1987 kam sie zusammen mit ihrer Freundin Saida aus dem Zoo in Alicante (Spanien) in den Tierpark Hagenbeck in Hamburg-Stellingen. Sie war nach über sechzig Jahren die erste Elefantenkuh, die dort ein Elefantenkalb zur Welt brachte. Insgesamt hat sie dort fünf Kälber geboren, der Vater ist in allen Fällen der Hamburger Bulle Hussein†:

1. Ratna, weiblich, geb. 1992 (nach 635 Tagen Tragzeit), heute im Allwetterzoo Münster,
2. Tharun†, männlich, geb. 1995 (nach 639 Tagen Tragzeit), gestorben 2001 im Zoo Pont Scorff in Frankreich,
3. unbenanntes Bullkalb, geb. 2001, bald nach der Geburt gestorben,
4. Thai, männlich, geb. 2004, lebt seit 2014 im Zoo Zürich, wurde 2017 Vater von Ruwani und 2020 von Umesh
5. Rani, weiblich, geb. 2009 (nach 679 Tagen Tragzeit) im Tierpark Hagenbeck, seit August 2014 mit ihrer Mutter im Zoo Leipzig, gebar im Januar 2020 ihren ersten Sohn

Ihr erstes Kind Ratna wurde von ihr zunächst nicht angenommen und musste vor ihr geschützt werden. Am 2.3.2006 wog sie 4172 kg , vor der Geburt ihres dritten, bald darauf gestorbenen Kindes 4500 kg. Ihre jüngste Tochter Rani kam nach 679 Tagen Tragzeit zur Welt . Nach Ranis Geburt wurde Thai von ihr und dem Rest der Gruppe getrennt, bis er im Juni 2010 in eine Jungbullengruppe im Zoo Heidelberg abgegeben wurde. Er lebt heute als Nachwuchsbulle im Zoo Zürich.

Am 26.08.2014 verließ Thura gemeinsam mit ihrer jüngsten Tochter Rani den Tierpark Hagenbeck und traf am späten Abend wohlbehalten in Leipzig ein. Dort wird sie auf ihre alte Freundin Saida treffen, die 2006 von Hagenbeck nach Leipzig umplatziert wurde. Thura hatte in der Hagenbeckschen Kuhgruppe, mindestens seit Saidas Weggang, eine Außenseiterposition inne. Ihre engsten Sozialpartner waren die alten Kühe Mogli und Shandra, die sie auch bei Ranis Geburt unterstützten. Auf der Außenanlage stand Thura meist etwas abseits und wurde von den Pflegern stets von der Kerngruppe um Yashoda ferngehalten. Auch im Haus stand sie nicht in der Freilaufhalle sondern in einer seperaten Box gemeinsam mit Tochter Rani.

Thura ist 2014 wieder tragend. Sie wurde Anfang 2014 erfolgreich vom Bullen Gajendra gedeckt. Auch ihre erstgeborene Tochter Ratna wurde 2014 im Allwetterzoo Münster gedeckt, wodurch die Chance besteht, dass sie 2016 auch noch Großmutter werden könnte. Die Hoffnung auf eine Schwangerschaft bei Ratna hat sich zerschlagen, da diese in einem frühen Stadium gescheitert ist.

Die seit Monaten durchgeführten Blut- und Urinwertbestimmungen zur Kontrolle der Trächtigkeit sowie Anzeichen für eine bevorstehende Geburt hatten vor der Silvesternacht dazu geführt, dass Nachtwachen eingerichtet wurden. Am 28. Januar 2016 wurde bei einer durchgeführten Ultraschall-Untersuchung bei der hochträchtigen Elefantenkuh Thura keine Lebenszeichen bei dem ungeborenen Kalb festgestellt. Aussage des Zoos Leipzig: "Es könne bis zu mehrere Monate dauern, bis das Kalb kommt, schätzen die Experten ein. Ein chirurgischer Eingriff zum Holen des Jungtieres ist gegenwärtig nicht möglich. Die Elefantenkuh muss das Kalb in den kommenden Monaten selbst gebären." Im Oktober 2017 hat sie das tote Kalb immer noch nicht geboren.

Am 27.03.2018 wurde bekannt, dass Thura, trotz dass sie das tote Kalb noch nicht ausgetrieben hat, bereits wieder trächtig sei. In Abstimmung mit dem IZW wurde vereinbart, da eine zu große Gefahr für Thura besteht, dass die Trächtigkeit abgebrochen wird. Ob der Eingriff erfolgreich war ist noch nicht bekannt. Laut Angaben des Zoos handelt es sich um den ersten Fall, bei der trotz Vorhanden sein einer Steinfrucht eine Trächtigkeit aufgetreten ist.

Am 25.02.2017 wurde im Zoo Zürich ihre erste Enkelin Ruwani geboren, die Thai zum Vater hat.

Der Zoo Leipzig gab bekannt, dass nach dem Schwangerschaftsabbruch von Thura nun auch die Steinfrucht in ihrem Körper beginnt zu lösen.

Am 26.11.2019 verstarb Thura gegen 10 Uhr. ihre langjährige Freundin Saida konnte sich noch von ihr verabschieden. Laut Medienberichten verschlechterte sich Thuras Gesundheitszustand seit einigen Tagen und führte letztendlich zum Tod der Elefantin.

Nach weitergehenden Untersuchungen stellte man fest, dass Thura 2015 Zwillinge geboren hätte. Da diese im Tier verblieben und infolge des folgenden Schwangerschaftsabbruchs kam es zur Verschlechterung des Gesundheitszustands von Thura.

Am 11.Januar 2020 wurde Thura posthum zum zweiten mal Großmutter. Auf den Namen Kiran wurde der kräftige, 140kg schwere, Sohn von Rani am 7.März getauft.

Weblinks

• Bericht des Hamburger Abendblatts über die trächtige Thura in Erwartung des Babys 2001
• Bericht des Hamburger Abendblatt über die mit Rani trächtige Thura.
• In Hamburg sagt man Tschüss – Abschied von Thura und Tochter Rani, Mitteilung des Tierparks zur Abgabe von Thura und Rani an den Zoo Leipzig auf www.hagenbeck.de.
• Elefanten Thura und Rani verlassen Hagenbecks, Bericht über die Abgabe nach Leipzig auf www.radiohamburg.de.
• http://www.zoo-leipzig.de/aktuelles/neues-aus-dem-zoo-leipzig/untersuchung-im-elefantenhaus-neue-entwicklung-bei-thura-761/
• http://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Leipziger-Zootierarzt-blickt-auf-Krankenakten-des-Jahres-2018-zurueck
• https://www.zoo-leipzig.de/aktuelles/neues-aus-dem-zoo-leipzig/ergebnisse-zum-tod-von-elefantenkuh-thura-seltener-befund-925/

Literatur

• Kock, Karl: Elefanten, mein Leben, Hamburg, 1994 (bes. Kapitel "Schicksale" über die Aktion, Thura und Saida aus dem spanischen Zoo herauszuschaffen).
• Ratna, kleine Prinzessin, Burghard Bartos, Oberursel/Ts., 1993 (Bilderbuch).

https://www.saechsische.de/ploetzlicher-tod-im-leipziger-zoo-5144190.html