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Ein Weißer Elefant ist in der Kulturgeschichte der südostasiatischen Länder Thailand (Siam), Kambodscha, Laos und Birma (Myanmar) ein besonders symbolträchtiger Elefant mit heller, nicht unbedingt weißer Haut und besonderen Merkmalen, der für den ihn besitzenden regierenden Herrscher neben Macht vor allem Glück und Wohlstand bedeutete. Obwohl die königliche Tradition nur in Thailand noch fortgeführt wird, werden auch in Laos und Myanmar heute noch Weiße Elefanten gehalten, die für die Länder bzw. deren Regierungen ähnliche Bedeutung haben.

Nur in Kambodscha gibt es derzeit trotz des wieder eingeführten Königtums keinen Weißen Elefanten mehr. Der letzte Weiße Elefant dort soll 1962 verschwunden sein[1]. Noch 1955 wurde von drei Weißen Elefanten am Hof von König Norodom Sihanouk berichtet, der in jenem Jahr (zum ersten Mal) zurücktrat[2][3].

Hintergrund[]

Den Hintergrund der Bedeutung dieser Weißen Elefanten in den buddhistisch geprägten Königreichen Südostasiens bildet die Legende um Buddhas Geburt, derzufolge ein Weißer Elefant vom Himmel in den Schoß der Mutter des Buddhas, Königin Mayadevi, einging als Zeichen für die Empfängnis eines reinen und mächtigen Wesens, das sie gebären sollte[4]. Daneben wirkt sicher auch die hinduistische Mythologie nach, die ebenfalls in diesen Ländern verbreitet war, in der der mythische Weiße Elefant Airavata (in Thailand Erawan genannt) auftritt, der erste der Elefanten und Reittier des Gottes Indra. Von ihm stammen die mehr-, meist dreiköpfigen Elefantendarstellungen als Skulpturen oder etwa im früheren Wappen Thailands.

Kennzeichen[]

Neben der hellen Haut gibt es parallele Kennzeichen etwa für die Augen, die Zehennägel, die Genitalien u.ä[5]. Ein Weißer Elefanten muss also, insbesondere in Thailand, auf seine Qualität untersucht und einer näheren und längeren Überprüfung unterzogen werden, ehe er als Weißer Elefant anerkannt wird. Solche Kandidaten-Tiere werden ebenfalls von Thailands König Bhumibol Adulyadej gehalten und geprüft.

Haltung[]

Die Weißen Elefanten gehören dem König und müssen ihm bei Entdeckung zur Verfügung gestellt werden. Die Haltung der Weißen Elefanten ist sehr aufwendig, zumal die Tiere nicht zum Arbeitseinsatz herangezogen werden durften. Die höchste Position nimmt heute der Bulle Phra Sawet Adulyadej Phahon ein[6], der als der mächste Elefant des thailändischen Königs anerkannt ist und nicht von Mahouts geritten werden darf. Für die Elefanten ist die Haltung sicher nicht besonders angenehm, da sie eigentlich nur repräsentieren dürfen. Aus dieser Haltung ist auch das im englischen Sprachraum geläufige Sprichwort vom Weißen Elefanten ("white elephant") entstanden, das damit kostspielige, aber kaum brauchbare bzw. erfolgreiche Investitionen bezeichnet. Es wird so auch erzählt, dass Könige unliebsamen Menschen einen Weißen Elefanten geschenkt haben sollen, der dann diese Menschen mit dem hohen Aufwand seiner Haltung in den Ruin trieb.

Heutige Bestände[]

Weiße Elefanten werden heute noch in Thailand, Myanmar (Birma) und Laos gehalten.

In Thailand[]

Der thailändische König Bhumipol Adulyadej (Rama IX.) besaß elf Weiße Elefanten, von denen fünf noch als solche anerkannt werden mussten. Die meisten leben im National Elephant Institut bei Lampang in Nordthailand, der bedeutendste, Phra Sawet Adulyadej Phahon, im königliche Klaikangwol-Palast. Er gilt als Bulle mit starkem und unabhängigem Geist und hat dem König eine lange Regierungszeit beschert. Nach dem Amtsantritt seines Sohnes, König Maha Vajiralongkorn (als Rama X.), im Jahr 2016 wurde 2019 ein erster weißer Elefant, ein Bulle namens Plai Ekachai, identifiziert, der schon länger in Menschenhand gehalten wurde. Er wartet allerdings noch auf seine offizielle Einführung[7].

In Myanmar (Birma)[]

Obwohl es in Myanmar keinen König mehr gibt, hat auch die dortige Regierung mehrere Weiße Elefanten in ihrer Obhut, um auch hier ihren Anspruch auf ein glückliches Regiment für das Land geltend zu machen. Drei Weiße Elefanten werden nahe der früheren Hauptstadt Yangon gehalten, zu denen ein Bulle (Yaza Gaha Thiri Pissaya Gaza Yaza) und zwei Kühe (Theingi Marlar und Yati Marlar) gehören. Seit 2010 werden auch in der neuen Hauptstadt Naypyidaw Weiße Elefanten gehalten, die zumeist aus dem Rakhine-Staat nach dorthin gebracht wurden. Derzeit leben nahe der Uppatasanti-Pagode, einer Nachbildung des berühmten Shwedagon in Yangon, sechs Weiße Elefanten, fünf Kühe (Bhaddavati, Nandavati und Haymawaddy, Thiri Marlar und Bhaddavatis Tochter Zata Kalya) und ein junger Bulle (Ngwe Saddan). 2022 wurde im Rakhine State von der Kuh Zar Nan Hla, die der Myanma Timber Enterprise gehört, ein weißes Bullkalb geboren.

In Laos[]

Auch Laos hält noch einen Weißen Elefanten. Die sozialistische Regierung hat zwar das Königtum in Laos beseitigt (und vermutlich auch die letzte Weiße Elefantenkuh von König Savang Vatthana), unterhält dennoch im auch "Laos-Zoo" genannten Ban Keun Zoological Park einen Weißen Elefantenbullen namens Phraya Chaiyamonkol, der zu besonderen Anlässen auch in die Hauptstadt geholt wird[8].

Weblinks[]

Einzelnachweise[]

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