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Männliche Sozialisation der Zuchtbullen und die Möglichkeit zu Konfliktverhalten[]

Vielfach scheitern Elefantenzuchtpläne an der Deckunlust der Bullen. Die Elefantenhaltung sieht oft so aus, dass der männliche Elefant in einer Bullenanlage allein steht. Wenn er die in ihrer Hitzezeit ihm zugesellten Weibchen nicht deckt, so liegt das daran, dass die Kopulation mit dem Weibchen die einzige Form männlichen Sozialverhaltens darstellt, die man ihm zugesteht. Andere Formen männlichen Verhaltens gelten in der Zoohaltung als unnötig und gefährlich und werden deshalb unterbunden. Tatsache aber ist, dass das Kopulationsverhalten erst gezeigt wird, wenn andere männliche Verhaltensweisen ausgelebt werden können. Das Verhalten männlicher Elefanten ist sehr konkurrierend. Konfliktverhalten mit anderen männlichen Tieren führt, nachdem Niederlagen eingesteckt werden müssen, schließlich zu Siegen. Hat der männliche Elefant einen Kontrahenten vertrieben, steigt sein Selbstbewusstsein. Dies wiederum führt dazu, dass der Testosteronspiegel ansteigt und es zu Paarungen und eventuell erfolgreichen Zeugungen kommen kann. Wichtig für dieses konkurrierende Verhalten, das einerseits zu Niederlagen und Flucht und andererseits zu Siegen, Paarungen und Zeugungen führt, ist vor allem eine Sozialisation, die ermöglicht, dass von klein an die männlichen Verhaltensweisen erlernt werden können. Ein männliches Jungtier wird aller Wahrscheinlichkeit nach männliches Verhalten entwickeln und auch später erfolgreich decken, wenn es mit einem männlichen ungefähr gleichaltrigen Spielkameraden gemeinsam aufwächst, wenn in der gleichen Haltung, in der es lebt, ein erwachsenes sich paarendes Elefantenmännchen lebt oder auch dann, wenn die Möglichkeit zu Konfliktverhalten mit einem älteren dominanten Weibchen gegeben ist.

Ein ungefähr gleichaltriger männlicher Spielkamerad[]

Männliche Jungtiere messen spielerisch ihre Kräfte aneinander , erklettern den liegenden Körper ihres Gegenübers und rangeln miteinander, schieben sich dabei umher und jagen den Schwächeren davon. Sie stecken dabei Siege und Niederlagen ein, je nachdem wie engagiert sie versuchen, aus dem Spiel als Sieger hervorzugehen. Das Verhalten weiblicher Jungtiere ist anders. Sie erlernen vorwiegend spielerisch das Aufziehen jüngerer Herdenmitglieder. Ist ein Männchen nur mit Weibchen vergesellschaftet, lernt es oft zu wenig, auch Niederlagen einzustecken, wobei es auch seine körperliche Überlegenheit über die Weibchen nicht wirklich als Erfolgserlebnis erlebt. Die Zuchterfolge afrikanischer Elefanten in den sechziger Jahren in Basel und Kronberg sind sicher darauf zurückzuführen, dass in diesen Zoos zwei männliche Jungtiere gemeinsam aufwachsen konnten. Auch in der gegenwärtig in Wuppertal so erfolgreich züchtenden Elefantengruppe, gab es zu Beginn ein zweites männliches Jungtier.

Die Vergesellschaftung junger asiatischer Elefantenbullen in Heidelberg, ist ebenfalls ein Haltungskonzept, das den jungen Männchen ermöglicht, mit anderen jungen Männchen konkurrierendes Verhalten zu erlernen. Auch der Zoo in Osnabrück hält seit 2013 junge Asiatenbullen in einer Jungbullengruppe (die noch durch den erwachsenen Luka ergänzt wird. Auch in Spanien gibt es Jungbullengruppen, in denen vor allem junge Männchen aus Emmen leben, bevor sie an einen anderenZoo abgegeben werden.

Ein erwachsener männlicher und auch deckfähiger Bulle in der gleichen Haltung[]

Lebt ein junges Elefantenmännchen in einer Haltung, in der kein gleichaltriger männlicher Spielkamerad zum Erlernen des Konfliktverhaltens vorhanden ist, kann es dennoch durch das Beobachten eines erwachsenen männlichen Elefanten das männliche Verhalten erlernen. Das junge Männchen ist dem älteren zwar immer unterlegen, kann aber, wenn es in eine andere Haltung kommt, oder aber das ältere Männchen stirbt, die ranghohe Position einnehmen und Deckverhalten zeigen, da es durch das Beobachten das männliche Verhalten erlernt hat.

Erlernen des Konfliktverhaltens durch ein älteres dominantes Weibchen in der gleichen Haltung[]

Ein sehr dominantes älteres Weibchen in der gleichen Haltung kann bewirken, dass junge Elefantenmännchen später zu erfolgreichen Zuchtbullen werden. Der junge, heranwachsende Elefantenbulle wird von dem älteren Elefantenweibchen in der gleichen Haltung zunächst sehr unterdrückt. Oft sind es sehr "mütterliche " Elefantinnen, die sich besonders um die eigenen oder auch fremden Jungtiere der Gruppe bemühen. Wenn sie bemerken, wie der junge Bulle die jungen Kälber und Weibchen dominiert und in der Anlage herumschiebt, werden sie oft zu erbitterten Feindinnen des jungen Bullen. Von einem solchen älteren Weibchen unterdrückt, erleben die jungen Elefantenbullen oft ein unglaubliches Erfolgserlebnis, wenn sie schließlich doch stärker als dieses dominante Weibchen werden und es vertreiben können. In einigen Haltungen, in denen es erfolgreiche Zuchtbullen gibt, kann man diese Gruppenstruktur wiederfinden : (Zoo Zürich: Maxi und seine Kontrahentin Druk, Tierpark Berlin: Tembo und seine Kontrahentin Dashi.) .Wird der Zuchtbulle immer stärker und seine Kontrahentin allmählich etwas älter und schwächer, muss man das weibliche Tier bei derartigen Konfliktverhältnissen oft vor dem Männchen schützen, wenn es sich um ein sehr dominantes Weibchen handelt, das nicht die körperliche Überlegenheit des Bullen, den es möglicherweise von klein auf kennt, akzeptieren will. Der Zuchtbulle Yossi hat 2007 die dominante Leitkuh Atari im Zoo von Ramat Gan sogar getötet. Er war, 1974 geboren, damals voll ausgewachsen, während Atari, damals schon Mitte Vierzig, schon eine "ältere Dame" war. Es ist eine unnatürliche Situation, wenn ein Jungbulle, so wie Yossi, in der Mutterfamilie verbleiben muss, in die er hineingeboren wurde. In einer Gruppenkonstellation, wie in Ramat Gan, können sich dominante Weibchen möglicherweise daran erinnern, wie der Bulle war als er noch klein war, wodurch sie ihn nicht respektieren, obwohl er nun wesentlich stärker als ein Weibchen ist.

Ein potentieller Konkurrent[]

Oft ist es gar nicht so, dass Bullkälber wirklich miteinander in Kampfspielen das Dominanzverhalten erlernen müssen oder ein erwachsener zeugungsfähiger Bulle in der gleichen Haltung Vorbildfunktion in Hinblick auf das Erlernen des Deckverhaltens ausübt. Oft ist auch ein Bulle, der räumlich abgetrennt lebt, ein potentieller Konkurrent, der dazu führen kann, dass sich ein Bulle mehr für Weibchen interessiert. Im Elefantenhaus des Berliner Tierparks etwa leben die asiatischen und afrikanischen Elefanten im gleichen Elefantenhaus. Sicher können sich die beiden ca. gleichaltirigen Bullen Ankhor und Tembo hören und riechen. Auch wenn sie in so einer Situation nicht wirklich Angehörige der gleichen Gruppe sind und sogar unterschiedlichen Arten angehören, kann es sein, dass die Anwesenheit des zweiten männlichen Tieres positiven Einfluss auf das Paarungsinteresse ausübt.

Kein zu hohes Erstgebäralter der Zuchtkühe[]

Wie im Artikel Risikoträchtigkeiten älterer erstgebärender Elefantinnen ausführlich dargestellt, ist das an sich sehr erfreuliche Ereignis einer Trächtigkeit älterer erstgebärender Elefantenkühe von einer erschreckenden Totgeburtenstatistik überschattet. Um dieses Thema noch ausführlicher darzustellen, seien hier noch einige Aspekte angeführt, die den Risikofaktor höheren Erstgebäralters noch besser erklären.

Wann ist überhaupt das ideale Gebäralter ?[]

Elefantinnen gebären normalerweise im zweiten Lebensjahrzehnt zum ersten Mal. Es gibt immer wieder vor allem bei asiatischen Elefanten auch sehr frühe Geburten im ersten Lebensjahrzehnt, die einen glücklichen Ausgang haben. (z.B. Ceyla in Zürich,Temi in München, Califa und Farina in Hannover und Cinta in Rostow am Don). Erstgeburten, bei denen die Elefantinnen schon im dritten Lebensjahrzehnt sind, sind oft risikoreicher, oft haben sie aber, vor allem bei Weibchen unter 25 Jahren doch einen glücklichen Ausgang. (z.B. Saida in Leipzig, gebar 1996 bei Hagenbeck im Alter von 23 Jahren). Von den beiden afrikanischen Elefantinnen im Montgomery Zoo, USA, hatte eine 23 jährig 2007 eine Lebendgeburt, während ihre Stallgenossin im Oktober 2011 mit 29 Jahren leider schon zu alt war und es zu einer Totgeburt kam.Die mit Abstand älteste Kuh war die Kuh Beira aus Hannover ,die ihr erstes Kalb Kibo erst mit 25 Jahren bekam.


Ein höheres Erstgebäralter kann in der Natur dadurch zustande kommen, dass die Lebensbedingungen nicht so gut sind. So kann die Geschlechtsreife bei den afrikanischen Elefantinnen oft erst mit 18 Jahren eintreten, wenn z.B. die Population sehr dicht ist und nicht so viel Nahrung zur Verfügung steht, oder aber wenn aufgrund von Dürrejahren der Ernährungszustand der Weibchen eine Trächtigkeit nicht zulässt.

Warum ist eine spätere Trächtigkeit risikoreicher ?[]

Generell kann man sagen, dass der Gebärkanal bei Elefantinnen sehr lang ist und es dadurch auch leicht zu Komplikationen kommen kann. Das Gewebe auch das verknöcherte Becken, scheint bei jüngeren Tieren dehnbarer zu sein und wird durch die Erstgeburt in relativ jungen Jahren offenbar für weitere Geburten "vorbereitet", was nicht versäumt werden sollte. Die Proportionen älterer Elefantinnen sind von denen jüngerer Tiere dahingehend unterscheidbar, dass ältere Tiere eine längeren Körper aufweisen, was vielleicht auch einen Einfluss auf spätere Erstgeburten haben kann. Außerdem scheint es so zu sein, dass sehr junge Elefntinnen, die selbst noch bei weitem nicht ausgewachsen sind, oft leichtgewichtigere Jungtiere werfen als ältere Kühe. Das Kalb ist also dem Körper des Muttertieres angepasst, was zu Problemen führen kann, wenn die Kuh bei der Erstbeburt schon älter und dadurch auch größer ist.

Erstbefruchtungen im höheren Lebensalter[]

Oft ist es so, dass Elefantenkühe, die erst in höherem Lebensalter erstmals gedeckt werden, nicht mehr aufnehmen. Möglicherweise ist das auch ein Schutzmechanismus, der das Tier vor einer möglicherweise eintretenden Schwergeburt, die ja auch zum Tod des Muttertieres führen kann, schützt. Man muss bedenken, dass bei einer künstlich herbeigeführten "artificial insemination" , bei der die Elefantin mit dem Bullen nicht in Berührung kommt, möglicherweise diese Schutzmechanismen nicht so gut wirken und es noch eher zu Trächtigkeiten kommen kann, die zu einer Schwergeburt führen. Da ein Kaiserschnitt bei Elefantinnen sehr schwierig ist und meist mit dem Tod des Muttertieres endet, sollte man auch aus tierschützerischen Gründen darauf verzichten, Trächtigkeiten bei Elefantinnen in der zweiten Hälfte des dritten Lebensjahrzehntes zu erzwingen.

Verschiebung des Geburtstermins durch Synchronisation[]

Der Elefantenspezialist Fred Kurt schreibt, dass asiatische Elefantinnen ihre Trächtigkeitsdauer selbst variieren können, sodass es innerhalb einer Weibchenherde zu zeitlich synchronisierten Geburten kommen kann. So soll nach seinen Angaben die Trächtigkeitsdauer zwischen 17 und 24 Monaten variieren können. Vermutlich ist es auch so, dass Geburten in Regenzeiten eher etwas früher eintreten, da durch den Regen mit einem reichhaltigeren Nahrungsangebot zu rechnen ist, das wiederum zu einer besseren Laktation des Muttertieres führen kann. Es stellt sich doch die Frage, ob bei einer älteren erstgebärenden Elefantin die Simulation von warmen und feuchten Treibhausklima zu einer etwas früher eintretenden Geburt führen kann und dadurch durch die geringere Größe des Jungtieres eventuell das Risiko für eine Schwergeburt verringert werden könnte.

Gerade in der Zoohaltung in kälteren Klimazonen sollte man unbedingt versuchen, mittels Wärme und Luftfeuchtigkeit die tropischen Bedingungen zu schaffen, denen Tiere wärmerer Klimazonen angepasst sind. Immer wieder zeigt es sich, dass die Elefantenzucht im wärmeren Klima generell besser klappt. Gerade bei älteren erstgebärenden Weibchen sollte man an diesen Aspekt denken.

Inzuchtkälber[]

Immer wieder kommt es in Zoohaltungen dazu, dass ein junges Elefantenweibchen vom Vater oder einem anderen männlichen blutsverwandten Elefanten gedeckt wird. Wenn es auch so ist, dass die so entstehenden Inzuchtkälber nicht immer lebensfähig sind, so gibt es doch auch viele, die einen ganz normalen Gesundheitszustand haben. (z.B. der 1978 in den USA geborene asiatische Bulle Khun Chorn, die 2006 in Cabárceno , Obregon, geborene afrikanische Kuh Cristina, die 2010 geborene afrikanische Kuh Manzi , ein Kalb der Kuh Justa und ihres Vaters Jums sowie viele der  Nachkommen des afrikanischen Zuchtbullen Yossi aus Ramat Gan : z.B Yoki , Leon , Yzik , Jumaane , Josepha , Pembe, Boten und bei den asiatischen Elefanten in Ramat Gan : Latangi und auch die Jungtiere der Kuh Cinta aus Berlin, Sitara und Ekol in Rostov am Don). Bei den asiatischen Elefanten gibt es heute natürlich seltener Inzuchtkälber, da es inzwischen viele Bullen in des Zoos gibt und eine rechtzeitige Umplatzierung des Vaters meist gut möglich ist.

Ein Inzuchtkalb ermöglicht einer Elefantin, eine Trächtigkeit zu durchlaufen und dadurch nicht in die Gefahr zu geraten, für die erste Trächtigkeit bzw. die erste Lebendgeburt zu alt zu sein, was leider in Zoohaltungen immer wieder vorkommt. Kommt es tatsächlich zu der Geburt eines kranken Jungtieres, so kann es von einem Tierarzt auch eingeschläfert werden. Wenn so eine Situation für einen Elefantenfreund auch sehr schmerzlich sein mag, so muss man doch auch relativierend bedenken, dass auch viele ganz gesunde Elefanten in Afrika in den sogenannten Culling-Aktionen erschossen werden und ihre Kadaver oft auch der Fleischverarbeitung und damit der menschlichen Ernährung zugeführt werden.

Ein Beispiel ist die junge Elefantin Wered, die in ihrem Geburtszoo Ramat Gan im Jahr 2000 ein nicht lebensfähiges Inzuchtkalb zur Welt brachte. Sie lebt heute mit ihrer jüngeren Schwester im Kiriat - Motzkin -Zoo. Da dieser Zoo keinen Zuchtbullen hält, ist für die 20 jährige junge Elefantin eine erneute Trächtigkeit leider nicht möglich. In wenigen Jahren hat sie ein Alter erreicht, das für eine Erstgeburt bereits als risikohaft betrachtet werden muss. Da sie aber eine Trächtigkeit bereits im Geburtszoo Ramat Gan durchlaufen hat, kann es sein, dass sie auch bei einer eventuell erst später erfolgenden Anschaffung eines Zuchtbullen noch die Möglichkeit hat, ein Jungtier erfolgreich zu gebären.

Geburten als Auslöser für weitere Zeugungen[]

Immer wieder kann man beobachten, dass es in Elefantenhaltungen zu Paarungen mit Zeugungserfolgen kommt, wenn es in der selben Haltung eben erst eine Geburt gegeben hat. Vermutlich liegt die Ursache im olfaktorischen (geruchlichen) Bereich. Die Männchen riechen nach einer Geburt die Scheidensekrete der Weibchen und werden offenbar dadurch erregt, sodass es dazu kommen kann, dass sie ein anderes Weibchen der Haltung decken. (Ein ähnliches Phänomen gibt es auch bei anderen Säugetieren : Immer wieder kann man beobachten, dass sich Kater einer hochträchtigen Katze nähern, kurz bevor diese zu werfen beginnt. Der Kater riecht offenbar, dass die Geburt bevorsteht, weil das Gewebe um die weibliche Geschlechtsöffnung selbige nicht mehr so gut verschließt, wodurch die Vaginalsekrete besser olfaktorisch wahrnehmbar sind.)

Es kann z.B. auch so sein, dass eine Elefantenkuh durch "artificial Insemination" gedeckt wurde. Wenn sie ein Jungtier geworfen hat, deckt dann der Bulle in der gleichen Haltung ein anderes Weibchen. Einige Monate nachdem die Elefantin Sabi im Zoo in Schönbrunn im Jahr 2001 ihr Jungtier Abu geworfen hat, wurde die Elefantin Tonga vom Jungbullen Pambo erfolgreich gedeckt. In Wuppertal und auch im Tierpark Berlin wurden die Afrikanerkühe Sabie und Pori erstmals gedeckt, nachdem gerade andere Weibchen geworfen hatten.

Natürlich muss man sagen, dass derartige Zusammenhänge schwer statistisch beweisbar sind, weil viele Zeugungen auch ohne eine vorangegangene Geburt stattfinden und sie vielfach auch durch Synchronisation der Empfängnisbereitschaft zustande kommen, oder aber durch ganz andere Faktoren. Trotzdem ist es so, dass Zeugungen häufiger nach vorangegangenen Geburten zu beobachten sind. Eine andere als die olfaktorische Erklärungsversion dieses Phänomens wäre, dass es auch so sein könnte, dass nach einer Elefantengeburt in einer Haltung die emotionale Erregung durch das beschützende Verhalten größer ist, wodurch auch mehr sexuelles Interesse entsteht, das nun einmal eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiche Zeugungen ist.


Möglichst gewachsene Weibchenherden statt ständiger Umgruppierung[]

Während junge Elefantenbullen die Weibchenfamilie, in die sie hineingeboren werden mit dem Erwachsenwerden verlassen müssen, bleibt ein junges Weibchen zeitlebens in der Mutterfamilie. Die Bindung zwischen Mutter und Tochter dauert zeitlebens und endet nur durch den Tod. Als "Assistentin der Mutter" lernt die junge Elefantin im Laufe der Zeit sehr vieles. Dieses Wissen wird im sprichwörtlich "guten Gedächtnis" der Elefanten gespeichert und kann auf diese Weise in der Generationenkette weitertradiert werden.

Wenn Mutter und Tochter in der Zoohaltung getrennt werden, muss man ganz klar sagen, dass solch eine Vorgangsweise dem natürlichen Verhalten der Elefanten nicht entspricht. Vielfach werden junge Weibchen abgegeben, wenn die Anlage ein weiteres Anwachsen der Herde nicht mehr zulässt. Oft genug kommen auf diese Weise die kostbaren Zuchterfolge guter Zoos in Haltungen in denen man sich nicht mehr um die Weiterzucht bemüht, was nicht nur aus Artenschutzgründen, sondern auch in Hinblick auf die Führung eines artgerechten Elefantenlebens dieser Weibchen doch sehr zu bedauern ist.

Eingliederung in eine bereits bestehende Weibchenherde[]

Immer wieder wurde versucht, junge Elefantinnen zu Zuchtzwecken zeitweilig in Herden einzugliedern, in denen es Zuchterfolge durch das Vorhandensein zeugungsfähiger Bullen gab. Oft genug waren solche Versuche erfolglos. Die jungen Weibchen nahmen nicht auf und wurden danach wieder abgegeben. Die Ursache dafür ist sicher das weibliche Aggressionsverhalten, welchem die jungen Kühe durch die Herde, in die man sie versetzt hat, ausgesetzt waren. Es kann sein, dass der Zyklus bei jungen Elefantinnen vorübergehend aussetzt, oder dass sie einfach durch den Stress der Rangordnungsabklärung, bei der sie als Neuzugänge meistens die Unterlegenen sein werden, für das Eintreten einer Schwangerschaft nicht genug Frieden und Entspannung haben. Oft sind die Elefantenanlagen auch zu dicht besetzt, was die vorliegende Problemsituation noch verstärkt.

Bei asiatischen Elefantinnen sind die Rangordnungskämpfe oft noch erbitterter als bei den Afrikanern. Vermutlich ist der Herdentrieb bei den Afrikaneren stärker. Möglicherweise ist der Zusammenhalt der Elefantenfamilie in afrikanischen Trockenzeiten noch wichtiger als in den vergleichsweise wirtlicheren Ökosystemen der Asiaten, was Auswirkungen auf das innerartliche Aggressionsverhalten hat.

Die junge asiatische Elefantin Temi wurde in der Münchner Herde von den dortigen jungen Artgenossinnnen Panang und Mangala gut aufgenommen und hat sich auch erfolgreich fortgepflanzt. In Hamburg bei Hagenbeck dagegen haben einige junge Kühe nicht aufgenommen und wurden danach wieder abgegeben, obwohl der Zuchtbulle Hussein durchaus zeugungsfähig war.

Die Mutter schützt die Tochter vor weiblicher Aggression[]

Im natürlichen Elefantenleben ist ein heranwachsendes Elefantenweibchen bei Eintreten der ersten Trächtigkeit meist als jüngeres Tier in einer eher niedrigeren Rangposition. Trotzdem kann es Entspannung finden und die Aggressionen anderer Elefantinnen dadurch verkraften, wenn es unter dem Schutz eines dominanten Muttertieres steht. Die dominante Mutter vertreibt lästige Kontrahentinnen von Weidegründen und bietet somit der Tochter die Möglichkeit sich durch ausreichendes Fressen auf die erste Trächtigkeit vorzubereiten und diese auch ungestresst gut zu überstehen. Die Tochter ist zwar dem Muttertier untergeordnet, wird von ihm aber mehr beschützt als unterdrückt.

In einem Zoo mit einer oft nicht ausreichend großen Elefantenanlage ist ein junges Elefantenweibchen ohne Mutter den ganzen Tag den Aggressionen der anderen Weibchen ausgesetzt. Der Stress kann das Eintreten einer Trächtigkeit verhindern. Manchmal treten Trächtigkeiten ein, wenn die Elefantin für eine Erstgeburt schon zu alt ist. Sehr oft aber ist es so, dass eine erfolgreiche Fortpflanzung zeitlebens nicht möglich ist.

Es gibt viele Beispiele, die zeigen, dass Trächtigkeiten bei Zoonachzuchten eher auftreten, wenn die jungen Weibchen in derselben Haltung verbleiben, in der sich auch das sie beschützende Muttertier befindet. Im Herbst 2012 sind in der Liste der schwangeren Elefantinnen auf www.elephant.se besonders viele Zoonachzuchten vertreten, die in der gleichen Haltung wie das Muttertier lebten als sie gedeckt wurden. Maharani im Zoo von Calgary, Rozie (USA), Vishesh im Zoo Ostrava, Sandry im Parc Paradiso, Belgien, Karnaudi African Bush Garden USA, Farina im Zoo Hannover und Trong Nhi ( die nach dem Eintreten der Trächtigkeit 05/2012 allerdings vom Muttertier getrennt wurde:) sind diese Zoonachzuchten, die in der selben Haltung wie das Muttertier lebend erfolgreich gedeckt wurden.

Immer wieder gelingt es dagegen nicht, Zoonachzuchten erfolgreich fortzupflanzen, die man vom Muttertier getrennt hat. Beispiele : Ratna und Corny, die ersten beiden weiblichen Elefantenjungen, die bei Hagenbeck geboren wurden und die heute in Münster leben. (Corny wurde glücklicherweise im Jahr 2013 doch trächtig. Die Vergrößerung der Anlage, die eine räumliche Trennung von den älteren Elefantinnen in Münster möglich macht, führte zu einer Trächtigkeit. Dass es nicht am erfahrenen Zuchtbullen Alexander lag, dass es nicht gleich klappte, kann man angesichts der vielen Kälber, die er schon gezeugt hat, vermuten.) Duna, die Ende 1996 geborene Afrikanerin, die schon sehr früh ihre Mutter Zambi im Zoo von Cabarceno verlassen musste, die 1999 in Berlin geborene Matibi, die auch von ihrer Mutter Bibi getrennt wurde. Die 2001 im Boras Zoo geborene junge Afrikanerin Kwanza, die heute in einer fremden Gruppe im Sosto Zoo leben muss und die 1989 geborene Afrikaner-Inzucht- Kuh Josepha aus Ramat Ghan, die heute in Frankreich lebt, sind weitere Beispiele für "Trennungen von Mutter und Tochter" in Zoohaltungen. Die 1988 geborene Asiatin Jula, das einzige Jungtier der Kuh Winthida, wurde auch vom Muttertier getrennt. Heute, mit dem Muttertier kürzlich wiedervereint, ist sie 24 Jahre alt und vermutlich zu alt für die erfolgreiche Zucht.

Es gibt natürlich immer wieder auch Ausnahmen, wie die junge Berliner Kuh Temi, die sich in München doch erfolgreich fortgepflanzt hat, weil sie anscheinend sehr gut in die Münchner Herde integriert wurde.

Auch die Trennung einer erstmals trächtigen Jungelefantin vom Muttertier kann negative Folgen haben. Salvana, die nach Hamburg rückgeführt wurde, hatte eine Schwergeburt, obwohl sie im besten Zuchtalter war. Synchronisation mit der Mutter Saida und auch mit der damals ebenfalls schwangeren Hoa verlor sie durch diese Umplatzierung und musste sich statt dessen neu in die Hamburger Gruppe integrieren, was Stress anstatt der erforderlichen Ruhe, die ein trächtiges Weibchen brauchen würde, bewirkt haben wird.

Die Tochter erlernt von der Mutter das Aufzuchtverhalten[]

Ein junges Elefantenweibchen kümmert sich in der Natur um ein jüngeres Geschwister, das meistens ungefähr geboren wird, wenn es vier Jahre alt ist. Indem es der Mutter bei der Aufzucht des neuen Jungtieres hilft, erlernt es selber alle Kompetenzen, die es später für die Aufzucht eines eigenen Jungtieres braucht. Zooelefantinnen, die diese Erfahrungen nicht machen können, wissen oft bei der Geburt des ersten eigenen Kalbes nicht wie sie sich verhalten sollen. Immer wieder kommt es deshalb auch zu Tötungen von Neugeborenen in Zoohaltungen. Ein Problem ist es immer wieder, dass die unerfahrenen Muttertiere ihr Jungtier nicht richtig aufrichten können. Schon ein Jungtier sollte nicht zu lange am Boden liegen, da die Atmung dadurch schon beim Jungtier erschwert ist. Verletzungen bei Aufrichteversuchen sind oft die Todesursache der Jungtiere, die den Geburtsvorgang nicht überleben. In Wahrheit sind solche Jungtiere nicht an einer Schwergeburt sondern durch postnatale Schwierigkeiten verstorben. Oft ist ein Aufrichten der Jungelefanten durch menschliches Eingreifen möglich. Die Elefantenmutter kann z.B. nach der Geburt aus der Geburtsbox herausgelassen werden. Erst wenn es aufgestellt wurde, wird die Elefantenmutter zu ihrem Jungtier gelassen. Sie sollte es in so einem Fall durch ein Gitter geschützt kennenlernen.

Das Fortpflanzungsverhalten und auch das Brutpflegeverhalten ist den Elefanten nicht instinktiv angeboren, sie müssen es, wie auch z.B. die Menschenaffen erst erlernen. Andere Tiere wie z.B. Hunde, Katzen oder Meerschweinchen dagegen sind mehr durch Instinkte gesteuert und wissen gleich, wie sie mit einem Neugeborenen verfahren müssen, um es am Leben zu erhalten. Immer wieder führt die Abgabe weiblicher Elefanten - Nachzuchten dazu, dass junge Weibchen das Aufzuchtverhalten nicht ordentlich erlernen können. Im Falle einer Trächtigkeit so eines jungen Weibchens kann es deshalb leicht zu einer Katastrophe kommen. Man muss wirklich betonen, dass die Weibchen, die dann ihr eigenes Jungtier töten, aufgrund mangelnder Erfahrung dieses der Art nicht entsprechende Verhalten zeigen. Schuld an solchen Verhaltensstörungen ist die nicht artgerechte Zoohaltung und keineswegs das Tier selbst.

Möglicherweise ist das Peptidhormon Oxytocin der Auslöser der Aggressionen, die sich gegen das Jungtier richten können. Es regelt die Wehentätigkeit und auch die Milchproduktion, hat aber auch die Eigenschaft, dass es Verteidigungsverhalten hervorruft. Bei unerfahrenen Muttertieren kann sich das Verteidigungsverhalten möglicherweise gegen das neugeborene Jungtier richten, da entsprechende Erfahrungen fehlen. Im Zusammenhang mit dem Oxytocin wurde vor allem in der Humanpsycholgie das Phänomen des "Ingroup-favouritism" erforscht. nach dieser Hypothese richten sich Aggressionen/bzw. empfundene Ablehnung gegen Individuen, die nicht zur Gruppe gehören. Ein neugeborenes Jungtier gehört auch noch nicht zur Kerngruppe und kann deshalb im Sonderfall der mangelnden Erfahrung mit Jungtieren , wie sie bei unerfahrenen Elefantinnen oft vorliegt, zu dem aggressivem Verhalten führen. 

Wenn die Gefahr besteht, dass vor allem erstgebärende Elefantinnen ihr Jungtier töten, muss man auch überlegen, wie man so etwas durch Eingreifen verhindern kann. Das Anketten des Muttertieres kann unter Umständen das Leben des Jungtieres retten. Leider ist es so, dass die Vorgehensweise, die gebärende Elefantin anzuketten, keineswegs als artgerecht bezeichnet werden kann . Wenn der Geburtsvorgang auch hormonell gesteuert wird, so ist es doch auch so, dass freie Bewegung das Einnehmen einer für die Geburt optimalen Lage ermöglichen kann. Hat die Elefantin bei der Geburt Freilauf in einer Innen-oder Aussenanlage, kann sie dagegen auch leicht ihr Jungtier töten, da das Eingreifen von Zoopersonal sehr schwierig und auch gefährlich sein kann. Trifft man allerdings rechtzeitig gewisse Vorkehrungen, kann man möglicherweise doch noch rechtzeitig eingreifen und die durch die Geburt erregte Elefantenkuh ablenken.

Man kann z.B. versuchen, das Muttertier durch den Schuss aus einer Schreckschusspistole zu verscheuchen, sie mit einem Elektroschockgerät aus der Nähe des Jungtieres zu vertreiben, oder ihr sogar mit einem sie nicht verletzenden Schuss einen Schmerzreiz versetzen, der sie aus der unmittelbaren Nähe des Jungtieres vertreibt. Man kann das Muttertier auch vor der Geburt an einem Bein anbinden und zwar so, dass die Leine so locker ist, dass trotzdem eine ganz freie Bewegung möglich ist. Wenn das Jungtier geboren ist, kann man die Leine, z.B. mit einem Fahrzeug derart anspannen, dass man die Elefantenmutter aus der Reichweite des Jungtieres ziehen kann, während Elefantenpfleger das Jungtier retten. In einer Geburt, die in einer Freianlage erfolgt, könnte man versuchen, die Elefantin mittels eines Hubschraubers vom Jungtier wegzutreiben. (Bei guter Beleuchtung der Elefantenanlage auch in der Nacht möglich. Bei den grausamen Culling-Aktionen in Afrika werden die Elefanten auch durch Hubschrauber in eine bestimmte Richtung getreíeben. Also eine prinzipiell mögliche Vorgangsweise, wenn man sich ausreichend vorbereitet hat.). Allerdings sollte man bedenken, dass Afrikanerweibchen oft bei Culling- Aktionen eingefangen wurden und man den Hubschraubereinsatz deshalb bei ihnen vermeiden sollte, um keine traumatisierende Situation auszulösen, durch die frühere schlimme Erlebisse "wiederempfunden" werden könnten. Also eine Methode, die man eher bei asiatischen Tieren oder afrikanischen Zoonachzuchten anwenden kann.

Die Elefantin Jothi (geboren 1968), heute im Zoo von Ostrava hat in den 90er Jahren ihre ersten beiden Kälber getötet. Das dritte 1997 geborene Jungtier Vishesh konnte gerettet werden. Mühsam brachte man ihr bei, das Jungtier zu akzeptieren. 2011 hat sie ein viertes Jungtier Rashmi geboren und gleich angenommen und auch erfolgreich betreut. Sie hat das Aufzuchtverhalten sozusagen verspätet erlernt und auch noch die Gelegenheit bekommen, es bei einem neuen Jungtier erfolgreich anzuwenden.

Hoa die 2012 ihr erstes Jungtier getötet hat, wird 2015 ein weiteres Jungtier werfen, das man hoffentlich retten können wird. Die Weibchen so wie Mumptas Mahal nach der Tötung eines Jungtieres zeitlebens ohne Zugang zu männlichen Tieren zu halten, wie es im Zoo von Krefeld seit 1985 praktiziert wird, ist keine artgerechte Vorgangsweise.

Beziehungen zwischen den Geschlechtspartnern[]

Elefanten sind hochentwickelte Säugetiere. Wie bei den Menschen ist es auch bei den Elefanten so, dass sich Paarungen, Schwangerschaften und Fortpflanzungserfolge keineswegs beim Vergesellschaften verschiedengeschlechtlicher Individuen ergeben müssen. Es gibt einige Faktoren, die bei den Elefanten eine geschlechtliche Annäherung wahrscheinlicher oder auch unwahrscheinlicher machen können.

Stellt sich ein Fortpflanzungserfolg bei den Elefanten nicht ein, so liegt das sehr häufig daran, dass die Faktoren Dominanz, Vertrautheit und Sympathie bei einem bestimmten Elefantenpaar nicht im richtigen Verhältnis zwischen den beiden Tieren vorliegen.

Dominanz[]

Bei Elefantenpaarungen ist es immer so, dass es besser ist, wenn der Bulle etwas dominanter als das Weibchen ist.

Die evolutionsbiologsche Erklärung dafür ist die, dass ein Elefantenweibchen, das nach einer fast zwei Jahre langen Trächtigkeit ein einziges Jungtier wirft, lieber einen starken Bullen zum Vater ihres Jungtieres macht als einen, den sie leicht vertreiben kann. Sie investiert sehr viel in ein Kalb. In den vier fruchtbaren Jahrzehnten ihres Lebens kann sie nur eine begrenzte Anzahl von Jungtieren aufziehen und sollte es deshalb vermeiden, sich von einem schwächlichen Bullen decken zu lassen.

Bullen sind bei den Elefanten immer etwas größer als die Weibchen. Besonders ältere Weibchen paaren sich keinesfalls mit jungen Bullen, sondern lieber mit älteren, die schon länger überlebt haben und dadurch bewiesen haben, dass sie die richtigen Eigenschaften haben, um in einer oft harten und lebensfeindlichen Umwelt überleben zu können. Ist ein Bulle so dominant oder stark, dass er sich von einem Weibchen nicht vertreiben lässt, ist er der richtige Vater für ihr Jungtier.

Ist der männliche Elefant jünger als das weibliche Tier ist seine Dominanz oft größer, wenn er schon länger in der Anlage lebt als das Weibchen. (Beispiele bei Loxodonta africana : Halle - Abu , Schönbrunn in Wien - Pambo +, Toulouse - Pembe ).

Dominante Weibchen, die keine Erfahrung mit der Fortpflanzung haben, schüchtern einen neuen Bullen oft derart ein, dass keine Trächtigkeiten auf natürlichem Weg zustande kommen können. Ein dominantes männliches Tier dagegen freut sich immer wieder über das Hinzukommen eines fruchtbaren Weibchens. Das Weibchen wird dann toleriert und Paarungen werden möglich.

Vertrautheit[]

Allzu große Vertrautheit ist oft für das Entstehen sexuellen Interesses nicht das Beste. Dies gilt nicht nur für die Menschen, sondern lässt sich auch immer wieder bei den Elefanten beobachten. In der Natur wird dadurch verhindert, dass sich Elefanten verpaaren, die in der gleichen Mutterfamilie aufgewachsen sind und oft auch noch vom gleichen Vater gezeugt wurden und dadurch sehr verwandt sind. Vermutlich verhindert Bekanntschaft im frühen Lebensalter, wie auch bei den Menschen, Inzuchtverpaarungen.

In der Natur ist es oft so, dass beim synchronisierten Auftreten der Hitzen mehrerer Weibchen einer Herde, ein stattlicher dominanter Bulle die Herde aufsucht, schwächere Widersacher vertreibt und sämtliche Weibchen deckt. Durch seine imposante Größe und sein dominantes Verhalten beeindruckt er die Weibchen derart, dass sie sich alle von ihm sofort decken lassen. Ist die Hitzezeit vorbei, verlässt er die Weibchenherde wieder , bevor ihn die Weibchen näher kennenlernen. Schwangerschaften und Säugeperioden verhindern dann oft für längere Zeit neue Hitzen. Jedenfalls ist die Vertrautheit der Geschlechter zueinander dadurch eher gering.

In Zoohaltungen ist die Situation eine ganz andere. Der Bulle lebt meistens durch die Begrenztheit der Anlage ständig in unmittelbarer Nähe der Weibchen. Die nicht trächtigen Weibchen kommen alle vier Monate in Hitze. Da das Männchen den Östrus -Zyklus der Weibchen riecht, kann es sein, dass es durch die räumliche Nähe zu den Weibchen den Hitzegeruch, der die Paarungsmöglichkeit signalisiert, so gewöhnt ist, dass keine genügende Erregung mehr auftritt, um tatsächlich Paarungen auszulösen. Auch die Weibchen kennen möglicherweise den Bullen so gut, dass sie an einer Paarung nicht interessiert sind.

Beispiele für zu große Vertrautheit gibt es in Zoohaltungen sehr viele. Der Münchner Bulle Gajendra hat die Elefantinnen Temi und Panang erfolgreich gedeckt. Die dritte junge Elefantin der Münchner Herde, Mangala, stammt aus dem gleichen Elefantencamp wie Gajendra. Sie kamen gemeinsam als Jungtiere nach Europa und verbrachten fast ihr gesamtes Leben miteinander. Mangala, die nun auch schon 18 Jahre alt ist, kennt Gajendra vermutlich zu gut, sodass sie dadurch kein sexuelles Interesse an ihm entwickelt. Die beiden Afrikaner Tavi und Tsavo sind Halbgeschwister, die beide 1982 im San Diego Safari Park geboren wurden. Sie kamen beide sehr jung in den Canton Zoo in China, wo sie ihr gesamtes Leben miteinander verbrachten. Nachwuchs hatten sie keinen. Die jungen Hagenbecker Elefanten Ratna, Corny und Chamundi, die alle in den Zoo Münster kamen, pflanzten sich nicht erfolgreich fort. Da Chamundi die ihm bekannten jungen Kühe nicht deckte, wurde er mittlerweile von einem anderen Bullen ersetzt.

Es gibt von solchen Regeln aber auch Ausnahmen. Wenn man genau recherchiert, kann man sie meist auch erklären. Die beiden im Portlandzoo 1962 geborenen asiatischen Elefanten Packy und Me Tu, die Halbgeschwister sind, hatten 1978 einen Inzuchtsohn. Der heute noch lebende Khun Chorn wurde vermutlich gezeugt, weil seine Mutter Me Tu einige Jahre lang in einem anderen Zoo lebte und dann wieder in ihren Geburtszoo in Portland rückgeführt wurde.

Mutter- Sohn Inzuchten kommen in der Natur nicht vor, da der heranwachsende Sohn mit dem Eintreten der Geschlechtsreife aus der Mutterfamilie vertrieben wird. Ist er groß genug, hat er in sexueller Hinsicht vermutlich mehr Interesse an Weibchen fremder Familien, mit welchen er noch keine unangenehmen Erfahrungen gemacht hat. Im Zoo von Ramat Ghan, deckte der dort erstgeborene Afrikanerbulle Yossi mehrmals auch seine Mutter Bahati. Das ist eine Ausnahme. Vermutlich ist Bahati sehr undominant und Yossi aber sehr dominant, sodass sie ihn vermutlich nicht energisch genug abwehrte. In der Natur hätten ihn die anderen Weibchen der Herde rechtzeitig vertrieben. Die Inzuchten kamen durch sein Verbleiben in der Mutterfamilie zustande, was man in Zoohaltungen bei männlichen Nachzuchten vermeiden sollte.

Vater Tochter - Inzuchten kommen in Zoohaltungen weit häufiger vor. Der Vater ist durch sein höheres Alter größer und dominanter als die junge Tochter. Außerdem ist es so, dass das männliche Tier kein Mitglied der Mutterfamilie ist. Die Vertrautheit mit der Tochter ist deshalb auch nicht so groß.

Der Münchner Bulle Gajendra weilt seit Anfang 2011, wegen Umbauarbeiten des Münchner Elefantenstalles, im Zoo Leipzig. Wenn er nach mehr als einem Jahr Abwesenheit in den Münchner Zoo rückgeführt wird, wird man sehen ob die lange Trennung beim Wiedersehen die sexuelle Erregung derart steigert, dass er Mangala vielleicht doch deckt. Vielfach paaren sich Tiere, wenn sie nach einer Trennung wieder einander zugeführt werden. Wird dies nicht geschehen, sollte man in München einmal auch einen anderen Bullen einstellen, an dem Mangala möglicherweise mehr Gefallen findet.

Sympathie[]

Oft kommt es auch vor, dass sich Elefanten verschiedenen Geschlechts einfach nicht mögen. Natürlich ist das ein Problem, wenn man von ihnen eine geschlechtliche Interaktion erwartet. Oft sind es sehr dominante Weibchen, die den Bullen in der selben Haltung nicht mögen. Oder es ist so, dass der Bulle bei mehreren Weibchen in der Haltung eines einfach nicht mag.

Immer wieder ist es so, dass Bullen, die geschlechtlich aktiv werden, sich zuerst nur um ihr Lieblingsweibchen bemühen und es schließlich auch erfolgreich decken. Erst später wenden sie sich auch anderen Weibchen in der gleichen Haltung zu, sofern keine spezielle Antipathie besteht.

Als Hussein zu Hagenbeck kam, wurde bald klar, dass seine Lieblingskuh Thura war. Sie wurde auch als erste trächtig und hat bis heute auch die meisten Kälber von Hussein geboren. Der Hodenhagener Afrikanerbulle Tonga hat auch seine Lieblingskuh Veri erfolgreich gedeckt. Er ist noch jung und man wird sehen, was weiter geschieht.

Andererseits mochte Hussein die Kuh Bala nicht, die heute in Münster lebt. Sie war bei Hagenbeck eine rangniedrige Kuh, möglicherweise war sie auch durch die vielen anderen Weibchen, die auch älter und dominanter waren, nicht wirklich bereit aufzunehmen und dadurch für den Bullen auch nicht attraktiv. Auch der junge Bulle Chamundi mochte sie nicht gerne. Nun ist Alexander der Zuchtbulle in Münster, aber sie ist für eine Erstgeburt vermutlich inzwischen zu alt. Solche Fälle kommen vor. Ob sie durch besseres Zoomanagement in Zukunft öfter vermieden werden können, ist die Frage.

Im Züricher Zoo mochte die dominante Kuh Druk den Zuchtbullen Maxi nicht. Sie griff ihn an. Die beiden sind nicht vergesellschaftbar. Möglicherweise ist hier die Ursache, dass der Zyklus von Druk nicht in Ordnung ist. Vielleicht ist sie auch deshalb besonders dominant. Vom Alter her hätten die beiden schon zusammengepasst, aber es ist immer der individuelle Aspekt von Sympathie oder Antipathie auch ausschlaggebend.

Der Zuchtbulle aus Ramat- Ghan Yossi hatte auch Probleme mit den älteren dominanten Weibchen Atari und Motek , die ihn nicht akzeptierten. Dies kann geschehen, wenn ein Jungbulle nicht aus der Mutterfamilie , in die er hineingeboren wurde, rechtzeitig abgegeben wird. Im April 2007 kam es zur Tragödie. Er tötete die Leitkuh Atari, mit der er sich nie verstanden hatte, die ihn aber von klein an kannte und ihn deshalb auch nicht respektierte.

Allgemeine Haltungsbedingungen[]

Geschlechtliche Sozialisation, Gebäralter, Herdenstruktur und die individuelle Beziehung zum Geschlechtspartner sind soziologische und individuelle Faktoren. Daneben sind aber oft auch noch allgemeine Haltungsbedingungen wichtig. Ein Tier ist oft nicht weiterzüchtbar, wenn es nicht gesund ist. Ursache dafür , dass Tiere krank werden, können schlechte Haltungsbedingungen, oder einfach der Art nicht entsprechende Rahmenbedingungen sein. Wo diese allgemeinen Haltungsbedingungen nicht stimmen, klappt oft die Elefantenzucht nicht. Sehr viele Zooelefanten haben eine verkürzte Lebenserwartung, weil sie durch ungeeignete Haltungsbedingungen krank geworden sind. Ein typisches Beispiel für eine solche altersbedingte Erkrankung ist die Arthrose (Arthritis) , die möglicherweise als Folge von zu wenig Wärme und Sonneneinstrahlung entsteht wodurch der Calciumstoffwechsel (Calciferol - Vitamin D ) die Knochen nicht ausreichend stark werden lässt , um das Elefantengewicht ein ganzes Elefanten - Leben lang tragen zu können. Bei Männchen können Paarungen so ganz unmöglich werden.

Auch in der Natur stirbt ein großer Teil der Elefanten vor dem Erreichen des Altersoptimums. Allerdings sind die Ursachen für das Sterben frei lebender Tiere oft andere. Sie sterben durch Nahrungsmangel, Wassermangel, oder aber durch Verletzungen und die Eiterherde, die durch die sich oberflächlich verschließende Haut nicht abfließen können, durch Vergiftungen, die durch den Verzehr menschlichen Abfalls entstehen, oder aber direkt durch Menschenhand, wenn sie z.B. erschossen werden.

Die Bedürfnisse der Tiere in Zoohaltungen sind heute viel besser bekannt als es in der Vergangenheit der Fall war. Gute Zoos bemühen sich, die Bedingungen zu verbessern und zu optimieren. So muss das Leben der Elefanten im Zoo heute nicht mehr schlechter sein als in freier Wildbahn.

Sterilität durch Haltungsfehler[]

Sind die Tiere nicht gesund, kann es sein, dass der Zyklus der Weibchen gestört ist, oder auch ganz aussetzt, oder Spermienprodukttion der Männchen nicht in Ordnung ist. Es kann sein, dass die Elefanten zu sehr gestresst sind, dass das europäische und nordamerikanische Klima zu feucht-kalt ist, dass die Tiere nicht genügend Bewegung in ihren kleinen Anlagen haben, oder dass die Ernährung mangelhaft ist . Es kann aber auch sein, dass Faktoren dafür verantwortlich sind, die gar nicht näher erforscht und somit unbekannt sind. Schwangere Tiere z.B. haben nicht immer die Möglichkeit, sich in schattigen Anlagenbereichen gut zu entspannen.

Warmes Klima[]

Ein großes Problem für Elefanten ist oft das kalte Klima in nördlichen Ländern. Das europäische Klima ist einfach sehr oft nasskalt und unwirtlich. Während die asiatischen Elefanten das europäische Klima noch besser ertragen, schadet es besonders den afrikanischen Elefaten immer wieder sehr. Abgesehen von Krankheiten wie Rheuma und Gelenksschmerzen, scheint das kalte europäische Klima auch die Zuchterfolge erheblich zu verringern.

Heute verbessert sich die Elefantenhaltung in den Zoos immer mehr. So werden zunehmend auch große heizbare Laufhallen gebaut, in denen sich die Elefanten auch bei Schlechtwetter ausreichend bewegen können. Die Innenhaltung in Boxen ermöglicht oft bei Schlechtwetterperioden nicht ausreichende Bewegung. Früher war es in Zoos oft üblich, die Elefanten im Winter einfach einige Stunden ins Aussengehege zu sperren. Sie standen dann vor den verschlossenen Stalltüren und warteten frierend darauf, wieder hineingelassen zu werden.

Da Elefanten Tiere aus warmen Klimazonen sind, kann es sein, dass auch die Geburten bei feuchtwarmen Klima problemloser verlaufen. Sicher ist auch Spermienproduktion in der Wärme bei den Bullen besser. Und auch Paarungen werden eher zustande kommen, wenn die Tiere nicht frieren. Bei guten Heizungsverhältnisen muss man aber auch für gute Belüftung der Stallungen sorgen. Ist die Belüftung nicht ausreichend, kann es sein, dass das Wohlbefinden der Elefanten auch nicht optimal ist. Es ist so, dass solche Rahmenbedingungen zu schaffen, bei denen eine ausreichend große Halle auch warm genug beheizt und auch bestens belüftet wird, sehr teuer ist.

Viele Elefantenhaltungen in heißen Klimazonen sind besonders erfolgreich bei der Erhaltungszucht der Elefanten und vielfach sind Zuchtprobleme in kalten Ländern vorprogrammiert. In den Zoos von Obregon (Cabarenco , Spanien) , Ramat - Ghan und z.B. Lissabon gibt es keine jungen Weibchen, die nicht trächtig werden. Auch in der Türkei gibt es jetzt einen Zuchterfolg. Die Haltung ist in diesen Ländern auch viel billiger. In Cabarenco z.B. haben die Elefanten gar kein abgeschlossenes Elefantenhaus, sondern nur Unterstände. Leider ist es so, dass Jungtiere, die in diesen klimatisch optimalen Haltungen häufig zur Welt kommen, in kältere Haltungen verkauft werden. Dieses Schicksal hatte auch Duna das erstgeboren Jungtier der Elefantin Zambi aus Cabarenco. Mit mittlerweilen 15 Jahren sollte sie auch schon ein Kalb haben, oder zumindest trächtig sein, wozu es aber im kalten Rhenen in den Niederlanden bis jetzt noch nicht gekommen ist.

Neue Forschungen zur "Heterothermie" der afrikanischen Elefanten haben gezeigt, dass die Tiere sich offenbar morgens sehr aufwärmen, während sie sich nachts im heißen afrikanischen Klima sehr abkühlen. Wo Paarungen stattfinden, diese jedoch keine Trächtigkeit bewirken, könnte es sinnvoll sein, den Tieren , vor allem auch den Männchen, die Möglichkeit zu bieten , sich zusätzlich an Wärmestrahlern (Rotlichtstrahlern) aufzuwärmen. Auch Windschutz und optimale Lage der Anlage (mit ausreichend Morgensonne) im kalten Europa könnten höhere Temperaturen bewirken und dadurch die Zuchterfolge verbessern. Bei afrikanischen Elefanten ist so häufig eine erfolgreiche Zucht nicht möglich. Die Heterothermie könnte eine Ursache dafür sein, dass es so selten klappt.

Ausreichend große und artgerechte Anlagen[]

Häufig befinden sich Elefantenhaltungen in großen Städten. Die Nähe zu möglichst vielen potentiellen Besuchern hat allerdings den Nachteil, dass bei Tieren wie den Elefanten eine wirklich sehr große Anlage auch hinsichtlich der dafür nötigen Grundflächen sehr teuer zu errichten ist.

Elefanten sind Tiere, die in der Natur große Distanzen zurücklegen können, um ausreichend Nahrung und Wasser zu finden. Gerade afrikanische Elefanten sind keineswegs standorttreue Tiere, sondern Nomaden auf der Suche nach wirtlichen Lebensbedingungen. Die Ressourcen an Nahrung und Wasser sind bei Verbrauchern von der stattlichen Größe der Elefanten bald verbraucht und die Elefanten ziehen weiter . Das Wanderverhalten, dem die Tiere durch eine lange Evolution angepasst sind, sollten sie auch in Zoohaltungen besser ausleben können.

Während Elefanten in vielen Haltungen nur Flächen von 2000 m² als Auslauf zur Verfügung stehen , haben heute manche Zoos wie z.B. der Zoo in Obregon ( Cabarenco, Spanien) große Elefantenanlagen von 20 ha , das sind 200000 m². Natürlich sind solche Platzverhältnisse für die Elefantenzucht besser als kleinere Anlagen, da sie auch die Haltung von mehr Tieren ermöglichen, die durch die besser mögliche soziale Stimulation auch das Sexualverhalten steigern wird.

Im kälteren Nordeuropa/-amerika wird man oft aus Kostengründen auf eine größere Anzahl von Elefanten verzichten müssen. Immer öfter werden aber heute auch große Laufhallen erbaut, die den Tieren in der kalten Jahreszeit auch Bewegung in warmer Luft ermöglichen. Wenn man heute Elefanten auch oft noch in Boxen hält, die nicht zu klein sein sollten, verzichtet man doch heute weitgehend auf das stundenlange Anketten der Tiere.

Das Anketten der Tiere auf oft zu harten Stein - oder Betonböden und auch betonierte Außenanlagen führen oft zu Fusserkrankungen der Elefanten. Der Grund dafür ist das große Gewicht, das dazu führt, dass gerade ältere Elefanten oft im Stehen schlafen, da das Hinlegen zu mühsam ist. Die Beine sind dadurch ständig zu sehr belastet. In modernen Elefantenanlagen werden zunehmend Bodenmaterialien verwendet, die die Elefanten besser vertragen und nicht krank machen. Wenn in kleineren Elefantenanlagen ein Naturboden mit natürlicher Grasnarbe nicht möglich ist, muss zumindest die Sandschicht so dick sein, dass die Tiere keinen Schaden nehmen. Diese Rahmenbedingungen zu schaffen und auch die Wartung , Reinigung und der Austausch der von Urin verschmutzten Sandmengen der Außenanlagen, ist sehr aufwändig, aber auch ein wichtiger Bestandteil heutiger Elefantenhaltung.

Die Haut der Elefanten erfordert ständige Pflege. Ein Badebecken sollte immer zur Verfügung stehen. Im Winter natürlich auch in der geheizten Innenanlage. Selten gibt es in zoologischen Gärten noch die Möglichkeit für die Elefanten auch Schlammbäder und auch Sandbäder zu nehmen, wie sie es in der Natur zu tun pflegen, um ihre doch auch sehr empfindliche Haut zu schützen. Oft ist es auch heute noch so, dass die Elefanten in ihren Anlagen zu wenig Abwechslung finden, was man oft durch ganz einfache Veränderungen verbessern könnte, wenn man ihnen z.B. berindete Baumstämme, an denen sie sich scheuern können, oder eine ausreichende Anzahl von Zweigen zur Verfügung stellt, mit denen sie sich beschäftigen können. Da das Fressen eine der Hauptbeschäftigungen der Elefanten ist, kann man durch Abwechslung in diesem Bereich das Leben der Tiere erheblich verbessern.

Artgerechte Ernährung[]

Elefanten sind Pflanzenfresser, die sich hauptsächlich von Gras ernähren. Ein Teil der Nahrung besteht, je nachdem wieviel Gras in trockeneren Zeiten vorhanden ist, aus Baumrinde und Blättern. Der Rinden- und Blätteranteil ist in futterreichen Zeiten bei ca. 20% . In Trockenzeiten steigt er, wodurch die Verdauung etwas mühsamer wird. Ein großer Teil der Nahrung wird auch wieder unverdaut ausgeschieden, was die Ursache dafür ist, dass die Elefanten 14 - 18 Stunden am Tag fressen. Wie auch andere Pflanzenfresser haben die Elefanten eine Gärkammer im Verdauungssystem, in welcher Bakterien die Pflanzenteile zersetzen und die Inhaltsstoffe somit verdaubar machen. Diese Gärkammer befindet sich bei den Elefanten im Unterschied zu z.B. den wiederkäuenden Rindern, bei denen sie im Magen ist, im Blind -und Dickdarm. Ist die Darmflora bei den Elefanten nicht im natürlichen Gleichgewicht, kann es sein, dass die Nahrung nicht ausreichend aufgeschlossen und verwertet werden kann. Die Konstitution der Elefanten kann sich verschlechtern und die Zuchtfähigkeit kann unter Umständen darunter leiden, auch wenn es den Tieren oft nicht auf den ersten Blick anzusehen ist.

Gerade durch die Rinden - und Blätterkost bekommen Elefanten eine Vielzahl von Inhaltsstoffen , wie Gerbstoffe , Harze, verschiedene Speichersubstanzen und artspezifische, die Pflanze schützende Inhaltsstoffe in ihren Körper, die möglicherweise die Fruchtbarkeit unterstützende Wirkungen haben können. Durch diese abbwechslungsreiche Kost bekommen die Elefanten sicher Substanzen in ihren Körper, deren Versorgung in der Zoohaltung oft nicht im gleichen Ausmaß geboten wird. Da die Rinden - und Blätterkost, die die Elefanten in europäischen Zoos erhalten , nicht die gleiche wie im natürlichen afrikanischen oder asiatischen Biotop ist, sind die Pflanzeninhaltsstoffe, die sie im Zoo bekommen, dem natürlichen Angebot nicht genau entsprechend.

Spurenelemente wie Jod, Zink und Selen sind wichtig für die Spermienbildung. Sie bei vegetarischer Ernährung in der für Elefanten nötigen Menge aufnehmen zu können, muss nicht immer gewährleistet sein. Aber auch andere Spurenelemente können eine Schlüsselfunktion bei der Enzymwirkung haben und ein Mangel dieser Spurenelemente kann die Gesundheit und auch die Fruchtbarkeit verschlechtern.

Ein männlicher Elefant, der Nachkommen zeugen soll, braucht viel mehr Futter als ein nicht säugendes und nicht trächtiges Weibchen. Es kann gut sein, dass ein solcher Elefant doppelt soviel braucht wie ein Weibchen. Kohlehydratreiche Nahrung (wie z.B. Bananen) fördert sicher auch sehr die Fruchtbarkeit und Spermienbildung bei männlichen Tieren. So einen Elefanten ausreichend zu füttern ist teuer. Nicht gut genährte Tiere sind sicher oft ein Problem auch dadurch, dass sie leichter erkranken und wahrscheinlich auch aggressiver werden.

Elefanten nehmen in der Natur immer wieder Erde und die darin enthaltenen Mineralien auf , so wird beobachtet, dass Elefanten bestimmter Populationen immer wieder, oft in großen Zeitintervallen Höhlen aufsuchen, in denen sie Zugang zu solchen Stoffen haben. Offenbar haben sie gelernt, dass ihnen diese Stoffe gut tun und dieses Wissen wird von Elefantengeneration zu Elefantengeneration weitertradiert.

In der Zoohaltung ist es so, dass heute Ernährungsexperten für eine ausgewogene Nahrungszusammenstellung sorgen und den Tieren immer wieder auch Spurenelemente zugeführt werden, um ihre Konstitution und damit ihre Vitalität und Fortpflanzungsfreudigkeit zu unterstützen. Oft sind aber nicht alle Substanzen und/oder die genauen Mengen, die die Elefanten jeweils benötigen bzw. in der Natur bei freier Verfügbarkeit zu sich nehmen würden bekannt.

Wasserentkeimer[]

Ein Problem für Elefanten kann immer auch das Trinkwasser sein. Es kann sein, dass Elefantenkühe , die trächtig sind, zu wenig Flüssigkeit aufnehmen, weil das Wasser Wasserentkeimer enthält. Möglicherweise können Trächtigkeiten durch dieses Problem nicht ausgetragen werden und enden verfrüht als Steinfrüchte. Elefanten brauchen sehr viel Wasser und ein Ausweichen auf ein anderes Getränk (wie es Menschen machen können) ist in Zoohaltungen oft nicht möglich. Auf Wasserentkeimer (z.B. Hydrazin, aber auch andere Sorten) zu verzichten, wird  von manchen Zoos gefürchtet, da die Seuchengefahr für zu gefährlich erachtet wird.

Luftgüte[]

Gute Luft verbessert immer die Gesundheit und Vitalität. Vermutlich ist es auch so, dass die Zoo - Elefantenzucht in Gegenden besser klappt, in denen kein Großstadtverkehr und keine Industrieabgase den Gesundheitszustand der Elefanten verschlechtern. Immer wieder zeigt es sich, dass sehr erfolgreich züchtende Elefantenhaltungen außerhalb sehr dicht besiedelter Großstädte platziert sind. ( z.B. Obregon - Zoo , Cabarenco, Spanien, oder Aspinalls Howletts-Zoo, Großbritannien. )

Häufig befinden sich Zoos in Großstädten, um eine möglichst große Besucheranzahl in die Zoos zu locken. Oft genug aber verschlechtert diese Politik die Qualität der Tierhaltungsbedingungen, wenn der Zoo z.B. nahe von Autobahnen , Flugplätzen und Industrieanlagen errichtet wird. Viele exotische Tiere reagieren empfindlich auf die Schadstoffe, denen sie in menschlichen Ballungsräumen ausgesetzt sind.

Man könnte mittels statistischer Methoden ermitteln, ob es eine stark positive Korrelation zwischen Luftgüte und Elefantenzuchterfolgen gibt. Oder ob es in Elefantenhaltungen, die sich in Gebieten mit geringer menschlicher Einwohnerzahl befinden, eine signifikant höhere Elefantengeburtenrate gibt als in Elefantenhaltungen in menschlichen Ballungsräumen. Vermutlich ist das der Fall.

Schatten[]

Es gibt die Theorie, dass es für eine erfolgreiche Elefantenzucht besonders wichtig ist, dass die Elefantenanlage ausreichend Schattenplätze hat. Der Grund ist, dass Elefantinnen in der Natur offenbar gezielt nach Paarungen Schattenplätze aufsuchen. Man vermutet, dass durch den Schatten das Hormon Oxytocin besser vor Zerstörung durch die Lichteinwirkung  geschützt wird. Auch Geburten erfolgen bei Elefanten meist des Nachts, da Oxytocin auch für die Wehentätigkeit erforderlich ist. Man sollte Elefantinnen in den Anlagen und vor allem auch nach Paarungen ausreichend Schatten anbieten und das Geburtsgeschehen möglichst nicht beleuchten.

Chemisch erklärt : Es wird das Peptidhormon-Molekül  durch Licht geöffnet (Reduktion der Disulfidgruppe) und dann durch Peptidasen abgebaut.

Ökologisch betrachtet : Elefantinnen werden in Gegenden, die keine Bäume mehr haben, weil sie schon alle aufgefressen wurden, nicht mehr so oft und so leicht schwanger. Ein Sterben der Babys wird dadurch verhindert.

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