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Elefantastisch
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Elefantastisch

Zirkuselefanten sind vom Menschen gezähmte Elefanten, denen diverse Kunststücke beigebracht wurden. Diese Tricks zeigen sie im Rahmen spezieller Dressurshows in den Programmen von Wanderzirkussen und ähnlichen Betrieben. Asiatische Elefanten gelten als leichter zähmbar und sind daher insgesamt häufiger im Zirkus anzutreffen als Afrikanische Elefanten, wobei letztere mittlerweile auch öfters in Dressurgruppen vertreten sind. Im Rahmen der in aller Regel nicht unberechtigten Kritik an der Wildtierhaltung in reisenden Zirkusunternehmen, ist auch die Haltung von Zirkuselefanten Gegenstand heftiger Diskussionen geworden.

Dressur

Die Dressur stellt die Basis für den Umgang mit Elefanten im Zirkus dar. Man unterscheidet drei Arten der Elefantendressur:

  1. Gehorsamsdressur: Im Rahmen der Gehorsamsdressur muss sich der Pfleger dem Elefanten gegenüber behaupten. Der Elefant muss lernen, bestimmte Befehle zu erkennen und auszuführen, welche die eigentliche Tierpflege im alltäglichen Umgang ermöglichen. Der Elefant muss den Pfleger daher als dominant akzeptieren. Typische Übungen aus dem Bereich der Gehorsamsdressur sind beispielsweise das Heben der Füße (Komando: "lift") oder das Ablegen auf dem Boden (Komando: "daun"/"down"). Auch das Heben des Rüssels (Komando: "rango") ist Teil dieser Prozedur. Die Gehorsamsdressur wird außer in Zirkussen auch in Zoos durchgeführt, sofern Elefanten dort im direkten Kontakt zu den Pflegern betreut werden. Sie findet in der Regel hinter den Kulissen (also nicht öffentlich) statt.
  2. Beschäftigungsdressur: Das größte Problem bei der Haltung von Elefanten ist die Langeweile. In freier Wildbahn sind Elefanten den ganzen Tag mit Umherstreifen und Fressen beschäftigt. Dies ist in Gefangenschaft und vor allem im Zirkus auf begrenztem Raum nicht möglich, sodass die hochintelligenten Elefanten schnell unterbeschäftigt sind, was wiederum zu schweren Verhaltensstörungen (Stereotypien) führen kann. Um dieser Unterbeschäftigung entgegenzuwirken, werden den Elefanten kleine Tricks beigebracht die für Abwechslung im sonst eher eintönigen Zirkusalltag sorgen sollen. Im Zirkus findet die Beschäftigungsdressur hinter den Kulissen statt. Bis in die 90er Jahre war die Beschäftigungsdressur auch noch in Zoos weit verbreitet - hier allerdings öffentlich als zusätzliche Attraktion für die Besucher. Durch den Bau neuer moderner Elefantenanlagen in Zoos, in denen die Elefanten mehr Beschäftigungsmöglichkeiten vorfinden, ist die Beschäftigungsdressur dort in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Sie beeinträchtigt schließlich auch das natürliche Tierverhalten, auf das moderne Zoos von heute doch großen Wert legen.
  3. Showdressur: Die Showdressur erfolgt nur in Zirkussen und ähnlichen Showunternehmen. Den Elefanten werden hier spektakuläre Kunststücke beigebracht, welche als große Sensation in der Manege dem staunenden Publikum präsentiert werden. Gerade in früheren Zeiten bestand die Showdressur aus vielen artfremden Kunststücken wie dem Balancieren auf großen Bällen, dem Gang über zwei dicke Drahtseile oder dem einarmigen Handstand auf einem der Vorderläufe. Diese Tricks belasten jedoch den gewaltigen Körper der Elefanten erheblich. Hinzukommt, dass sie den Tieren nur mit brutalen Zähmungsmethoden (Schläge, Elektroschocks, massiver Futterentzug, Fesselung etc.) vermittelt werden können. Einige vorbildliche Elefantendompteure versuchen seit den letzten Jahren neue Wege zu gehen. Sie beschränken sich auf zumeist natürliche Bewegungsabläufe der Elefanten (Drehen, Hinlegen, Aufsitzen, Rüsselheben, Fußheben etc.), sodass die Showdressur in diesem Fall der Beschäftigungs- und Gehorsamsdressur ähnelt.

Elefantenhaltung im Zirkus

Zirkuselefanten

Das Bild zeigt die Asiatischen Elefanten eines deutschen Großzirkus angekettet in einem zugigen Stallzelt

Den größten Kritikpunkt stellt die Haltung und Unterbringung von Elefanten im Zirkus dar. Die geringen Platzverhältnisse der mobilen Unterkünfte sowie die Tatsache, dass die Elefanten für die Manege dressiert sein müssen, lassen nur einen direkten Pflegerkontakt zu. Es gibt verschiedene Formen von mobilen Elefantenunterkünften in Zirkussen.

  1. Stallwagen: Am einfachsten ist die Haltung im Transportwagen. Die Elefanten stehen in dem Fahrzeuganhänger, in dem sie auch von Spielort zu Spielort gekarrt werden, wenn der Zirkus weiterzieht. Die meisten dieser Stallwagen sind jedoch so eng bemessen, dass sich die Elefanten in ihnen nicht ablegen - geschweige denn bewegen können. Fazit: Eine wenig aufwendige aber auch ebenso wenig elefantengerechte Unterbringung.
  2. Kettenhaltung: Die Kettenhaltung war bis in die 90er Jahre hinein die am weitesten verbreitete Haltungsform für Elefanten im Zirkus. Die Tiere waren bis zu 22 Stunden am Tag an einem bis sogar allen vier Füßen durch Ketten fixiert. Dadurch sind die Elefanten in ihrer Bewegungsfreiheit sehr eingeschränkt. Sie können maximal einen Schritt vor- und zurücklaufen. Ein bequemes Ablegen ist aufgrund zu geriner Kettenlänge in der Regel nicht möglich. Die Kettenhaltung wird meistens in einem Stallzelt, manchmal jedoch auch unter freiem Himmel praktiziert. Fazit: Diese Haltung ist für das Pflegepersonal zwar relativ bequem, aber wenig elefantengerecht.
  3. Paddockhaltung: Ein Paddock ist eine Art mobiles Freigehege für Zirkuselefanten. Die Grenzen sind von einem elektrischen Weidezaun umspannt. So entsteht eine Freifläche, auf der sich die Elefanten ohne Fußketten bewegen können. Diese Haltung ist jedoch aufwendig, da die Pfleger immer ein wachsames Auge auf die "freilaufenden" Elefanten haben müssen. Für die Zirkusverhältnisse ist dies jedoch die komfortabelste Haltung, die möglich ist. Paddocks können sich sowohl in großen Stallzelten als auch unter freiem Himmel befinden. Große Zirkusse verfügen unter Umständen sogar über einen Innen- und einen Außenpaddock. Fazit: Auch diese Haltung ist nicht mit der Unterbringung in modernen Zoos vergleichbar, doch stellt sie einen insgesamt noch akzeptablen Kompromiss dar.

In den "Leitlinien zur Haltung von Wildtieren in Zirkussen und ähnlichen Betrieben" wird die Paddockhaltung daher ausdrücklich empfohlen.

In Zirkussen werden nur sehr wenige Elefantenbullen gehalten. Die meisten Zirkuselefanten sind weiblich und zudem meist relativ alt. Somit fehlt die Basis für eine effiziente Nachzucht von Zirkuselefanten. Das Problem "Zirkuselefant" wird sich daher innerhalb der nächsten Jahrzehnte buchstäblich in Luft auflösen. Der Paddock stellt eine bis zu diesem Zeitpunkt tolerierbare Haltungsform für die verbliebenen Zirkuselefanten dar.

Siehe auch

Weblinks

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