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Der Zoo Wuppertal, gelegen in Wuppertaler Hanglage, wurde 1881 von der Aktiengesellschaft "Zoologischer Garten" in der damaligen Stadt Elberfeld eröffnet und bot 34 Tiere zur Beobachtung, darunter einen Bären und ein Wolfspaar. Der seit 1937 von der Stadt Wuppertal getragene Zoo umfasst heute 24 Hectar und hält etwa 5000 Tiere. Zum 100jährigen Jubiläum wurden ein Gibbon- und ein Hirschhaus sowie eine Greifvogelanlage neu errichtet. Der Zoo beherbergt seit 2007 eine ein Hectar große Löwenanlage.

Elefanten

Die Geschichte der Elefantenhaltung

Die Anfänge von 1927 bis 1995

Elefanten werden seit 1927 in Wuppertal gehalten. In diesem Jahr wurde ein sogenanntes Dickhäuterhaus errichtet, in das neben dem Asiatischen Elefantenpaar Krishna und Lakshmi auch ein Flusspferdpaar und ein Tapir einzogen. Für die Elefanten bestand das Gehege sowohl innen als auch außen aus einer Plattform, außen durch einen Graben von den Besuchern getrennt. Im 2. Weltkrieg musste die Elefantenhaltung vorrübergehend aufgegeben werden, aber bereits 1946 konnte die Elefantenkuh Suma aus dem Münchener Tierpark Hellabrunn gezeigt werden. Ihr sollten eigentlich die beiden, 1953 angekommenen, Asiatischen Elefantenkühe Targa und Pengani gesellschaft leisten, sie verstarben jedoch bereits 1955 an einem Futterschaden. Als Ersatz trafen einen Monat später die Elefantenkühe Rani und Siwa aus Indien ein. Als Suma 1959 starb holte man mit Bibi 1962 die erste Afrikanische Elefantenkuh nach Wuppertal. Ungefähr zu dieser Zeit wurde auch die Außenanlage minimal erweitert und mit einem Badebecken ausgestattet.

Nachdem sowohl Rani 1970, als auch Bibi 1983 eingeschläfert wurden (wegen „Unzuverlässigkeit“) stand Siwa alleine auf der Anlage. Da sie jedoch schon damals eine beliebte Persönlichkeit für die Wuppertaler darstellte, wurde durch die Wuppertaler Zeitung „WZ-Generalanzeiger“ eine Spendenaktion ins Leben gerufen, mit deren Hilfe am Ende zwei junge Afrikanische Elefantenkälber (Wankie und Zambi) aus Simbabwe angeschafft werden konnten, damit Siwa nicht mehr alleine gehalten werden musste.

Teil dieses Transports war auch der junge Bulle Ali der jedoch vom Opel-Zoo Kronberg gekauft worden war und nach einem Monat auch dorthin gebracht wurde.

Eines der Kuhkälber, Zambi, wurde mit wachsendem Alter immer selbstbewusster und konnte in der veralteten Wuppertaler Anlage nicht mehr gehalten werden, ohne eine Gefahr für die Pfleger darzustellen. Deswegen wurde sie 1990 an den Zoo Augsburg abgegeben, wo ein sehr erfahrener Elefantenpfleger (vergeblich) versuchte sie zu kontrollieren.

Somit verblieben die Asiatin Siwa und die Afrikanerin Wankie in Wuppertal.

Die neue Elefantenanlage 1995

Der Wuppertaler Zoo war Mitte der 90er Jahre einer der ersten Zoos, der aufgrund der schwerwiegenden Defizite der traditionellen Elefantenhaltung eine komplette Neukonzeption vornahm. 1995 eröffnete der Zoo eine neu gestaltete Elefantenanlage und ein großzügiges Haus, damals das wohl modernste Elefantenhaus in Deutschland. Das Haus bietet auch die Möglichkeit zur Bullenhaltung im geschützten Kontakt, wohingegen leider die Haltung der Kühe weiterhin im direkten Kontakt erfolgen muss.

Die Außenanlagen im Zoo Wuppertal bestehen aus einem 2.225 qm großen Areal für die Elefantenkühe und einem 700 qm großen Gehege für den Elefantenbullen. Zwischen den beiden Gehegen ist auch ein nicht einsehbares kleines Absperrgehege vorhanden (73 qm). Aufgrund der Hanglage des Herdengeheges ist dieses terassenartig mit sandigem und teilweise auch natürlichem Boden angelegt (vor dem Haus ist ein Steinboden verlegt). Begrenzt wird die Anlage größtenteils durch 2 m tiefe, sogenannte modifizierte Trockengräben, die zwar breit und mit Naturboden ausgelegt sind sowie einen eigenen flachen Ausstieg haben, zum Besucher hin jedoch steil abfallen. Auf der Außenanlage sind eine Suhle, Kratzbäume und -steine, sowie auch ein (allerdings nur etwa 1 m tiefes) Wasserbecken vorhanden. Von mehreren Punkten aus kann das Herden- und Bullengehege eingesehen werden.

Das zeitgleich eröffnete Elefantenhaus beeindruckt durch seine wuchtige Konstruktion und die großzügigen Dimensionen. Auch fast zwei Jahrzehnte nach seiner Fertigstellung ist es immer noch eines der moderneren Elefantenhäuser in Deutschland, welches vor allem seine hohe Funktionalität immer wieder unter Beweis stellt. Für die Elefanten sind eine große Freilauffläche (380 qm) und zusätzlich 5 Nachtboxen für die Kühe (ca. 38-42 qm), sowie ein Bullenstall (ca. 55 qm) und ein Wechselstall (ca. 42qm) vorhanden. Die Boxen der Kühe können untereinander verbunden bzw. mit als Freilauffläche benutzt werden. Die Abtrennung zu den Besuchern erfolgt bei den Kühen durch einen flach auslaufenden Graben. Auf der Lauffläche sind Felsen und Baumstämme angebracht. An der Seite ist ein Badebecken vorhanden (ca. 70 qm, 1,85 m tief), das zwar sowohl von den Kühen als auch von dem Bullen genutzt werden kann, jedoch nur einen ziemlich engen Einstiegsbereich über recht steile Stufen bietet. Die Elefantenkühe können das Becken somit nur unter Aufsicht der Pfleger nutzen.

Mit der Eröffnung zogen die beiden Elefantendamen Siwa (Asiatin) und Wankie (Afrikanerin) in die neue Anlage um. Zusätzlich wurden sechs Jungtiere aus Afrika importiert, deren Kern die heutige Zuchtgruppe für Afrikanische Elefanten bildet. Neben zwei Bullen handelte es sich um die vier Kühe Sabie, Numbi, Punda und Sweni. Die bei den Wuppertaler Zoobesuchern sehr beliebte Siwa wurde zunächst bis zu ihrem Tod 2000 die Leitkuh unter den jungen Kälbern. Wankie kam nach Siwas Tod mit den jüngeren Elefanten nicht zurecht und wurde 2004 nach Belgien (Monde Savage Safari, Ayville) abgegeben. Einer der beiden jungen Bullen, Kooboo, starb bereits 1999 an Tuberkulose.

Zucht Afrikanischer Elefanten im Zoo Wuppertal

Mit Tusker, dem anderen Jungbullen, konnte die Zucht erfolgreich begonnen werden. Der erste Nachwuchs kam am 3.06.2005 mit der Kuh Bongi, und bisher folgten neun weitere Kälber. Um Platz in der wachsenden Gruppe zu gewinnen, wurde die Kuh Numbi mit ihrem Sohn Kibo an den Tiergarten Schönbrunn in Wien (Österreich) abgegeben. Dort brachte sie dann einen weiteren Sohn, Tuluba, zur Welt, der ebenfalls noch in Wuppertal gezeugt worden war.

Im Zoo Wuppertal wurden bisher neun Elefanten (Bongi, Kibo, Tika, Tamo, Uli, Shawu, Moyo, Pina-Nessie und Jogi) geboren. Der Vater aller Kälber ist der dortige Zuchtbulle Tusker.

Im Juli 2012 erkrankte die Elefantengruppe in Wuppertal an einer Salmonelleninfektion, die zu Durchfall führte und schwere gesundheitliche Probleme hervorrief. Der älteste Nachwuchs Bongi soll lebensgefährlich erkrankt gewesen sein. Während die Elefanten weitgehend genasen, kam es bei der trächtigen Sweni zu einer Fehlgeburt. Der für Ende des Jahres erwartete Nachwuchs starb im Mutterleib und konnte zwei Tage später von Sweni ausgetrieben werden.

Der Nachwuchsbulle Tamo wurde am 17.04.2013 mit fünf Jahren als künftiger Zuchtbulle an den Opel-Zoo Kronberg abgegeben.

Für Frühjahr und Sommer 2013 wurden zwei weitere Kälber erwartet. Die Kühe Sabie und Punda waren erneut trächtig. Sabie gebar in der Nacht zum 13.05.2013 ihren zweiten Sohn Moyo, Pundas Kalb kam am 11.08.2013 zur Welt. Das Kuhkalb erhielt den Namen Pina-Nessie. Sweni wurde nach der Fehlgeburt erneut trächtig und brachte am 14.08.2014 ihren zweiten Sohn Jogi zur Welt.

Damit gibt es derzeit 3 "Müttergruppen" im Zoo Wuppertal: Sabie mit Tika, Uli und Moyo, Punda mit Bongi, Shawu und Pina-Nessie sowie Sweni mit Jogi. Die weiteren Planungen sehen vor, eine komplette "Müttergruppe" in naher Zukunft an einen anderen Zoo abzugeben. Nach intensiven Beobachtungen und wissenschaftlichen Untersuchungen hat man sich dabei für die "Punda-Gruppe" entschieden, welche somit den Zoo in absehbarer Zeit verlassen wird

Literatur

  • Gerd Longjaloux; Ulrich Schürer: 100 Jahre Zoo Wuppertal Chronik, Wuppertal 1981
  • Ulrich Schürer: 125 Jahre Zoologischer Garten Wuppertal, Wuppertal 2006
  • Baudokumente '95, Elefantenanlage Zoologischer Garten Wuppertal, Wuppertal 1995

Weblinks

Elefanten im Zoo Wuppertal
Afrikanische Elefanten
Kühe: SabieSweniTika (2007) • Tuffi (2016) • Kimana (2020) • Mali (2022)
Bullen: Gus (2019)
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