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Der Thüringer Zoopark Erfurt wurde 1959 gegründet und ist im Norden der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt am Fuß des Roten Berges gelegen. Das Gelände umfasst 63 Hektar und zeigt 420 Tierarten mit über 3.500 Tieren.


Elefantenhaltung im Zoopark Erfurt

Geschichte der Elefantenhaltung

Marina

1960 zog die erst dreijährige Afrikanischen Elefantenkuh Marina† in den jungen Zoopark ein, die eine der Attraktionen des Zoos war. Sie stammte aus dem Kongo, war aber kein Waldelefant. Sie wurde die Leitkuh der Elefantengruppe und lebte bis zu ihrem Tod im Jahr 2003 in Erfurt.


Die ersten Asiatischen Elefanten

In den sechziger Jahren trafen auch vier Asiatische Elefanten im Zoopark ein. Neben dem aus Indien stammenden jungen Bullen Assam†, der 1970 mit zehn Jahren in Erfurt wegen Aggressivität erschossen wurde, waren dies drei ältere Elefantenkühe aus dem Circus Busch aus Nürnberg (gegründet von Jakob Busch[1]). Während Olympia† schon 1964, ein Jahr nach dem Eintreffen der drei Kühe, bei einem Unfall ums Leben kam, starb die älteste der drei, Jenny†, im Folgejahr im Alter von 50 Jahren. Nur Carla† lebte länger im Zoo, die starb erst 1979 mit 54 Jahren. Ebenfalls in dieser Zeit scheint die Asiatin Kandy† (geboren etwa 1946) nach Erfurt gekommen zu sein (teilweise auch datiert auf 1950[2]), die 1975 in Erfurt verstarb.


Neuankömmlinge in den 70er Jahren

Ebenfalls als Jungtiere kamen in den siebziger Jahren drei Afrikanische und zwei Asiatische Jungtiere hinzu. Während der Einzug der Asiatischen Kühe Sitta† (Sita) und Bombay† zwischen 1970[3][4] und 1974[5][6] variiert, gilt 1974 als festes Jahr für die Ankunft der drei Afrikanischen jungen Weibchen Safari, Aja und Mondula. Nach dem Tod von Sita† 1977 lebte Bombay† noch bis 1982 in Erfurt, wo sie auch gestorben ist. Mit ihrem Tod endete die Haltung Asiatischer Elefanten in der Thüringischen Hauptstadt.


Einweihung des Elefantenhauses 1984

Erst 1984 wurde das Elefantenhaus des Zoos eingeweiht, das auch andere Tiere wie z.B. Nashörner dort unterbrachte. So entstand dort 1985 auch eine eigene Nachttierabteilung. Die Elefanten zogen vermutlich einige Jahre früher dort ein und lebten bis dahin in Provisorien. Die schon früher genutzte[7], direkt anschließende Außenanlage umfasst 800 m²[8] entlang des Elefantenhauses[9]. Nach dem Auszug der Nashörner 1998 wurden im Haus Boxen für die Nacht eingerichtet, so dass die Elefanten nachts nicht mehr angekettet wurden.


Abgabe von Mondula

Während die verbliebenen Afrikanischen Elefanten weiterhin im direkten Pflegerkontakt gehalten wurden, gab es mit einigen Kühen Schwierigkeiten. Offenbar bei einem "Spaziergang" außerhalb von Anlage und Zoo[10] verweigerte Mondula im Oktober 1997 den Gehorsam und jagte hinter einen Elefantenpfleger, der mit den Kühen unterwegs war und es doch schaffte, die Gruppe zurück auf die Anlage zu bringen. Daraufhin wurde sie im März 1998 an den Blair Drummond Safari Park in Schottland abgegeben, wo sie heute noch im geschützten Kontakt zu den Pflegern lebt. In der Folgezeit wurde auch die im direkten Kontakt schwierig zu haltende Aja von den übrigen Elefanten getrennt.


Ankunft von Csami und Seronga

Im Januar 1999 trafen erneut zwei junge Kühe in Erfurt ein, die beiden Jungtiere Csami und Seronga†, die aus Südafrika kamen. Ihr Fang und ihr Transport stehen im Zusammenhang mit der als Tuli-Affäre bekannt gewordenen Aktion, bei der die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Art von Fang und Haltung vor ihrer Überführung nach Europa gerichtet war und kontrovers diskutiert wurde. So erreichten sieben Elefanten Deutschland, von denen drei (Maya, Rosy und der Bulle Yoga) in den Zoo Basel (Schweiz) gingen und zwei weitere (Mogli und Sawu) in den Zoo Dresden. Csami und Seronga† trafen in Erfurt auf drei Elefantenkühe, Marina†, Safari und Aja, wobei letztere wohl zeitweise mit den anderen Elefanten zusammengebracht wurde und insbesondere Csami mit Aja Kontakt aufzunehmen versuchte[11]. Safari nahm sich mit Interesse der beiden jungen Weibchen an. Nach dem Tod von Marina† entwickelte sie sich zur Leitkuh der Gruppe, während Aja 2005 zunächst nach La Reserva del Castillo de las Guardas bei Sevilla (Spanien) abgegeben wurde, ehe sie 2006 in den Zoo Rhenen gelangte, wo sie heute noch lebt.


Elefantentausch mit der Réserve Africaine de Sigean

Nach längerer Planung und dem Abschluss der Verhandlungen war für Frühjahr 2013 vorgesehen, die jungen Elefantenkühe Csami und Seronga† an den südfranzösischen Park Réserve Africaine de Sigean abzugeben, da es dort einen fortpflanzungsfähigen Zuchtbullen namens N'dume† gab. Seine beiden Töchter Akili† und Chupa sollten als Ersatz nach Erfurt kommen. Sie sind 2001 und 2003 geboren und damit noch jünger. Zunächst war die Abreise von Csami und Seronga† auf den 12.06.2013 festgelegt. N'Dumes† Töchter sollten dann eine Woche später in Erfurt eintreffen. Der Elefantentausch ist dann wegen einer Erkrankung von Akili† verschoben worden. So reisten Csami und Seronga† vom 10. bis 12. Oktober 2013 nach Sigean, und N'Dumes† Töchter Akili† und Chupa waren vom 14. bis 16. Oktober 2013 von Südfrankreich nach Erfurt unterwegs. Der Tausch wurde allerdings von zwei folgenden Todesfällen überschattet. So starb Seronga† am 21.11.2013 in Sigean an einer Virusinfektion, und die nunmehr in Erfurt lebende Akili† wurde am 13.12.2013 eingeschläfert, da sie nicht mehr aus eigener Kraft auf die Beine kam. Die Obduktion ergab Hirnschädigungen.


Neuerrichtung der Elefantenanlage 2011-2014

Mit einem Spatenstich im Dezember 2011 begann die Neuerrichtung einer zeitgemäßen Elefantenanlage für die Thüringer Elefanten. Die Gesamtanlage umfasst mit Außen- und Innenbereich 15.000 m² und ist auch für die Bullenhaltung geeignet, da in Erfurt auch die Zucht geplant ist. Insgesamt ist die Anlage für sieben erwachsene Tiere und ihren Nachwuchs angelegt. Neben einem Bullen ist auch Platz für einen Jungbullen. Die männlichen Tiere verfügen demnach über zwei Boxen und eine eigene Innenanlage, die ebenso für die Kühe vorgesehen ist. Im September 2014 war die Möglichkeit zur Besichtigung der Anlage gegeben, bevor die beiden derzeit in Erfurt gehaltenen Elefanten dort einzogen.


Derzeitige Haltung

Im Zoo Erfurt leben zur Zeit (2020) drei afrikanische Elefantenweibchen, ein weibliches Elefantenkalb und ein Bulle. Neben der 49-jährigen Safari ist das die 2003 geborene Chupa mit ihrer 2020 geboren Tochter Ayoka. Die Kuh Csami kam am 21.04.2017 aus Südfrankreich nach Erfurt zurück, da 2016 in Sigean der ihr angedachter Zuchtbulle N'Dume†, Vater von Chupa, verstorben ist und sie seitdem dort allein lebte.

Als Bulle für Erfurt wurde der junge Kibo vorgesehen, ein im Zoo Wuppertal geborener Sohn der jetzigen Wiener Kuh Numbi. Kibo reiste am 19.08.2015 aus dem Tiergarten Schönbrunn (Wien) nach Erfurt.


Zuchtbemühungen

Im Sommer 2018 hat der 13-jährige Bulle Kibo die 15-jährige Chupa gedeckt und zum Winter 2018 die 23-jährige Csami. Leider ist Csami (Stand: August 2020) noch nicht trächtig und hoffentlich nicht zu alt um zu züchten. Etwas Hoffnung auf eine Trächtigkeit von Csami besteht noch, da sich Bulle Kibo auch weiterhin mit ihr regelmäßig paart.

2019 gab der Zoopark bekannt, dass Chupa von Kibo trächtig ist. Mit dem Nachwuchs wird im Sommer 2020 gerechnet. Dabei wird es sich um den ersten Elefantennachwuchs in Erfurt handeln.

Am 5. August 2020 brachte Chupa nach 666 Tagen Trächtigkeit um 0:16 Uhr ein gesundes Mädchen zur Welt. Die Geburt verlief ohne Komplikationen, das Elefantenkalb sieht gesund aus, ist 114 kg schwer und 93 cm groß. Dieses weibliche Jungtier ist das erste in Erfurt und eine große Bereicherung für das EEP und auch für den Zoopark selbst. Seit dem 12.08.2020 ist das Jungtier Ayoka gemeinsam mit seiner Mutter auch für die Zoobesucher auf der Außenanlage zu sehen. Inzwischen sind auch die Elefantenkühe Safari und Csami dauerhaft mit Mutter Chupa und deren Tochter Ayoka zusammen.


Literatur

  • Zoo Erfurt, Deutschland, in: Elefanten in Zoo und Circus, Nr. 4(Okt. 2003), S. 14 (zum Tod des ersten Erfurter Elefanten Marina).


Weblinks

Einzelnachweise

Elefanten im Zoopark Erfurt
Afrikanische Elefanten
Kühe: SafariCsamiChupa (2003) • Ayoka (2020)
Bullen: Kibo (2005)
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